Die Jagdhütte bei Bradirn ist eine der wenigen Zivilisationsspuren auf der Runde.

Foto: Birgit Eder

Der Wanderweg führt durch den Forst.

Foto: Birgit Eder

Der kleine oberösterreichische Ort Munderfing liegt am Rande des Kobernaußerwaldes, mit seinen 16.000 Hektar eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Mitteleuropas. In diesem Ort beginnt der sogenannte Munderfinger Höhenweg, ein recht flaches, aber vor allem im Frühling lohnendes Wegerl. Später im Jahr, wenn die Beeren reif sind und die Pilzsaison beginnt, wird man hier schnell fündig. Auch in diesem Mischwald hat die Fichte die ursprünglichen Bäume wie Buchen und Tannen leider fast schon verdrängt. Einige stattliche Vertreter der älteren Arten sind aber noch anzutreffen.

Wir starten am Bahnhof Dampfsäge, gehen taleinwärts und nehmen die dritte Straße rechts auf einen bewaldeten Rücken und in Richtung Spreitzenberg. Wer sein Auto bei der Gemeinde geparkt hat, geht in Richtung Kirche und folgt einem schmalen Pfad auf der rechten Seite des Friedhofs bis zum Bahnhof. Am Anfang des Weges sind die Markierungen schwer zu finden, aber die Richtung ist klar. Man muss nur auf die blau-grünen Striche an Straßenlaternen und Bäumen achten.

Geschlossene Türen

Danach führt eine Asphaltstraße aufwärts bis zu einem Haus mit aufgemaltem Pferd an der Fassade. Hier sind schließlich Schilder an einem Zaun zu erspähen, die den Weg Nr. 132 in Richtung Schobertaferl weisen. Wir gehen geradeaus weiter in den Wald, vorbei an geschlossenen Türen, die Studenten der TU Wien als Kunstprojekt realisiert haben. Danach einfach den Markierungen folgen, die über verzweigte Forstwege auf den Spreitzenberg führen. Von dort geht es über einen breiten, gut markierten Weg bis zum Schobertaferl. Dieses erinnert an den Holzknecht Josef Schober, der hier im Jahr 1919 "vom Schlag getroffen wurde".

Bald erreichen wir eine Abzweigung, an der die Wegmarkierung eigentlich wieder abwärts führen würde. Wir dagegen bleiben auf der Höhe, folgen einem manchmal matschigen Forstweg geradeaus und ignorieren die bergab führenden Forstwege.

Bergab ins Teufeltal

Nach etwas mehr als einem Kilometer (rund eine Viertelstunde Gehzeit) führt eine breite Forststraße abwärts ins Teufeltal. Dort nach links bis zum Europäischen Pilgerweg Via Nova, wo an der Kreuzung eine Gedenktafel an Peter Daxer erinnert, der hier 1893 beim Holzabziehen verunglückte. Wer die Tour abkürzen möchte, geht von hier aus zurück nach Munderfing – kleine Runde: Gehzeit rund 2 Stunden, 7 km, 170 Höhenmeter im Auf- und Abstieg.

Wir dagegen biegen an der Kreuzung rechts ab und folgen dem Weg Nr. 131 taleinwärts in Richtung Holzwiesental bis zur Rindenhütte, einem Unterstand. Hier beginnt der gelb markierte Weg Nr. 147 auf die Weinberger Höhe, von der man herrliche Ausblicke genießt. Am Ende des Höhenrückens gibt es zwei Möglichkeiten, um ins Tal zu gelangen: nach rechts über den Oberweinberg oder nach links über Bradirn nach Munderfing.

Wir nehmen den linken Weg, der über einen Pilgerrastplatz zurückführt. Munderfinger Hauptschüler haben ihn an der Via Nova angelegt. Ein großes Labyrinth als Ursymbol der Menschheit steht dort, dem man bis in die Mitte hinein folgen kann.

Nach einer kurzen Pause folgen wir der Asphaltstraße in Richtung Munderfing, gehen beim Forsthaus nach links und nehmen den Weg am Waldrand, bis wir wieder auf Asphalt gelangen. Auf dieser Straße geht es zurück zum Ausgangspunkt. Große Runde: Gehzeit 3½-4 Stunden, 13 km, 280 Höhenmeter im Auf- und Abstieg. (Birgit Eder, 3.6.2016)