Ortschef Klaus Gattringer ringt nach dem Brandanschlag um Einigkeit.

Foto: privat

Oft habe er in den letzten Tagen an den Beginn seiner Amtszeit als Bürgermeister der kleinen Mühlviertler Gemeinde Altenfelden gedacht. Der Moment der Angelobung im Juli 2014 im Gemeinderat, die erste öffentliche Rede auf dem Marktplatz. Viele seiner Ideale hat Klaus Gattringer damals darin verpackt. "Mögen alle Altenfeldner in Frieden miteinander leben" und "Eine Welt, ein Leben – genießen wir es gemeinsam" verkündete das ÖVP-Gemeindehaupt damals hoffnungsvoll.

Heute scheint die Hoffnung auf ein friedvolles Miteinander zumindest für den Moment verflogen: "Mit dem Brandanschlag auf die Flüchtlingsunterkunft habe ich akzeptieren müssen, dass es Menschen gibt, die einen unglaublichen Hass in sich tragen." Der Vater dreier Töchter trägt hingegen derzeit einen großen Wunsch in sich: "Ich hoffe nur, dass der Brandstifter keiner aus dem Ort ist. Genauso hofft aber die Bezirksobfrau, dass der Zündler nicht aus dem Bezirk ist, und der Landeshauptmann, dass es kein Oberösterreicher ist."

Auf kommunalpolitischer Ebene hat Klaus Gattringer – in den Weiten des Oberen Mühlviertels stets am großen, schwarzen Hut erkennbar – viel Erfahrung. Zwölf Jahre saß der 51-Jährige für die ÖVP im Gemeinderat, ehe er den Sprung auf den örtlichen Chefsessel wagte.

Eine Entscheidung, die Kfz-Meister mit eigener Werkstätte samt Fahrzeughandel erst jetzt zum ersten Mal überdacht hat: "Man kommt an seine Grenzen. Und natürlich habe ich mich gefragt, warum ich mir das antue."

Doch in schwierigen Zeiten vertraut das Gründungsmitglied der lokalen Werbegemeinschaft "Der Veldner" stets auf seine Wurzeln: "Wir Granitkinder sind hart im Nehmen. Und wer im Mühlviertel überlebt, der besteht auf der ganzen Welt."

Wobei die ganze Welt hat Klaus Gattringer nie sonderlich interessiert: "Ich hab' nicht viel von der Welt gesehen. Ich bin in Altenfelden aufgewachsen, hier lebe ich, und mehr brauch' ich auch nicht."

Obwohl auch in der Heimat dem Bürgermeister mitunter jetzt der Hut hochgeht: "So mancher Pleampl am Stammtisch glaubt, dass der Brandstifter recht gehabt hat. Aber die, die wochentags am Nachmittag am Stammtisch sitzen, haben gemeinsam einen IQ unter Kindergartenniveau."

Und außerdem ist Klaus Gattringer ohnehin überzeugt, dass bald wieder bessere Zeiten kommen: "Waun's die im Mühlviert'l schleidert, gibt's immer no die Leitplank'n." (Markus Rohrhofer, 6.6.2016)