Wien – Familienministerin Sophie Karmasin hat am Montag die ÖVP-Forderung nach einer Ausdehnung der täglichen Höchstarbeitszeit auf zwölf Stunden bekräftigt. Dies würde nicht nur Unternehmen mehr Flexibilität ermöglichen, sondern auch Familien, besser auf "familiäre Herausforderungen" reagieren zu können, sagte Karmasin bei einer Pressekonferenz.

Man werde entsprechende Gespräche führen, auch mit dem Koalitionspartner SPÖ, kündigte die Ministerin an. Untermauert sieht Karmasin ihren Wunsch durch eine Studie von FAS Research im Auftrag ihres Ressorts, bei der sich wenig überraschend Wirtschaftsverbände, kleine, mittlere und große Unternehmen, aber auch befragte Stakeholder aus den Bereichen Verwaltung, Bildung oder Soziales mehrheitlich für eine Erhöhung der Tageshöchstarbeitszeit für eine flexiblere Arbeitseinteilung aussprechen.

Neue Aufteilung

Die befragten Arbeitnehmerverbände waren – ebenso erwartbar – zu 100 Prozent dagegen. "Wir müssen hier eine ideologiefreie Sachdiskussion führen", konterte Karmasin, auch die Arbeitnehmer wünschten sich mehr Flexibilität. Die Gesamtarbeitszeit solle stabil bleiben, aber man könnte etwa die Arbeit auf dreieinhalb Tage in der Woche konzentrieren und hätte ein längeres Wochenende mit den Kindern, "wenn man das will", erklärte Karmasin. Befürchtungen, dass es zu einer Art Zwang kommen könnte, teilt die Ministerin nicht.

Neben dem Wunsch nach einer höheren Tageshöchstarbeitszeit liest Karmasin aus der Studie auch heraus, dass es bessere Rahmenbedingungen für Home-Office-Lösungen braucht. Sie sei jedenfalls "sehr zuversichtlich", dass das Ziel, Österreich zum familienfreundlichsten Land Europas zu gestalten, "machbar ist".

Die präsentierte Studie – von der Methode eine "Schneeball-Analyse", wie FAS-Research-Chef Harald Katzmaier erläuterte – sollte herausfinden, wer die wichtigen Experten, Unterstützer und Vorbilder zur Erreichung dieses Ziels seien. Als "Vorzeige-Bundesländer" mit der höchsten Netzwerk-Dichte an familienfreundlichen Unternehmen identifizierte die Untersuchung Oberösterreich, Kärnten und die Steiermark. (APA, 6.6.2016)