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Günter Bresnik, der Trainer von Dominic Thiem.

Foto: GEPA pictures/ Matthias Hauer

Manche Dinge ändern sich nicht. "Ich gelte als schwierige Person und bin nicht bei allen im Verband sehr beliebt", sagte Günter Bresnik 1996 über sich selbst. Noch immer eckt der Coach von Dominic Thiem regelmäßig beim Tennisverband an. Er kritisiert, wenn er unzufrieden ist; er fordert ungeniert Verbesserungen, wenn er Potenzial sieht.

Der Erfolg gibt ihm recht: Thiem gewann am Montag, eine Woche nach seinem Vorstoß unter die Top Ten der Tennisweltrangliste, sein siebentes Turnier – sein erstes auf Rasen. Er trainierte bereits unter anderem Boris Becker, Horst Skoff und Stefan Koubek, Österreichs Nummer eins zwischen Thomas Muster und Jürgen Melzer. Sein aktuelles Herzensprojekt Thiem übernahm der Niederösterreicher, als die aktuelle Nummer sieben der Welt gerade acht Jahre alt war. Beim ersten Treffen zählte Dominic drei Jahre, Papa Wolfgang war Trainer in Bresniks Tennisakademie.

Der 55-Jährige hat sein Leben dem Tennis verschrieben, sein Schützling tat es ihm gleich – und wird vom Coach für die "perfekte Einstellung" gelobt. Immer wieder erwähnt Bresnik, dass Thiem noch nie gefragt habe, wann das Training denn zu Ende sei. So etwas schätzt einer, der selbst alles für den Erfolg tut. Dazu gehören auch ideale Trainingspartner, darunter Novak Djokovic, dem sich der 22-Jährige zuletzt bei den French Open im Halbfinale beugen musste. Kürzlich schaute John McEnroe, den Bresnik schon ewig kennt, beim Training vorbei.

Aber auch der ideale Stab und Motivatoren sind ein Teil davon. Bresnik selbst feuert kaum an, während der Partie gibt er den Stoiker. Sein Ruf ist blendend. "Er steht weit oben, hat sich über mehrere Generationen bewiesen", sagt etwa Christopher Clarey, der Tennisexperte der New York Times.

Aber selbst ein Fanatiker wie Günter Bresnik hat ein Leben abseits des Courts. Er ist Vater von vier Töchtern, Antiquitätensammler, neuerdings auch Buchautor: Die Dominic-Thiem-Methode kann man bereits vorbestellen.

Man könnte meinen, Diskussionen mit dem nationalen Tennisverband wären ein weiteres Hobby – trotz gemeinsamer Vergangenheit: 1992/93 und 1998 bis 2004 war Bresnik Daviscup-Kapitän, zeitweilig auch Sportdirektor. Als Thiem im März für den Daviscup in Portugal zweimal über den Atlantik flog, bezeichnete dies der Coach als "unvernünftig", kritisierte zeitgleich die ÖTV-Nachwuchsarbeit. (Martin Schauhuber, 13.6.2016)