Es gibt viele Gründe, warum möglichst gesunde Arbeitsplätze ein großes Thema in Europa geworden sind. Etwa die volkswirtschaftlichen Milliardenkosten durch Ausfall, Fehlzeiten, Rehabilitation, Arbeitsunfähigkeit. Oder das Funktionieren des Umlagesystems bei den Pensionen. Oder das Image eines attraktiven Arbeitgebers.

Wenn es um "gesunde Arbeitsplätze für jedes Alter" geht, wie das die nun angelaufene Kampagne der EU-Gesundheitsagentur Osha (in Bilbao) zwecks Bewusstseinsveränderung auf Betriebsebene titelt, dann geht es sowohl um die länderweise enorm hohe Jugendarbeitslosigkeit (als krankmachender Impact) als auch um die länderweise deutlich steigende Arbeitslosigkeit 50+.

In Österreich geht es wohl auch um das Senken der Invaliditätspensionen – aber nicht, wie Sozialminister Alois Stöger betont, um ein Heraufsetzen des Pensionsantrittsalters durch eine Hintertür. Um das Heben des faktischen Pensionsantrittsalters geht es aber schon. Um den Wissenstransfer in den Betrieben ebenso und um ein auch gesellschaftlich wirksames Generationenmiteinander, je nach Bedürfnissen und altersabhängigen Fähigkeiten. Dass da an Klischees und Vorurteilen viel aufzuräumen ist im Lande, ist ja nicht von der Hand zu weisen, wie auch die Struktur der Arbeitslosigkeit zeigen kann.

Anleitung und Hilfe

Auf Basis der Sozialpartnerinitiative "Arbeit und Alter", auf Basis des Generationen-Gütesiegels "Nestor Gold" und mit der individuellen Beratung und dem Maßnahmenkatalog von fit2work soll sich unter dem Dach der EU-Kampagne nun deutlich etwas ändern in der heimischen Wirtschaft. Vor allem gliedert fit2work Ältere professionell mithilfe von Arbeitsmedizinern ein, greift dort, wo plötzlich "unerklärlich" Fehler passieren und Menschen ihre Arbeit nicht mehr bewältigen können, schafft neue Strukturen und Arbeitsumgebungen.

"Der Blick für alternsgerechte Arbeitsplätze muss in Österreich noch geschärft werden", wie das die Sektionschefin im Zentralarbeitsinspektorat Anna Ritzberger-Moser vornehm ausdrückt. Gut beschäftigt ist ihre Sektion seit 2013 auch mit der vorgeschriebenen Evaluierung der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz – auch eine Basis, auf der die EU-Kampagne aufsetzt. (red, 17.06.2016)