Peking – Trotz Protesten von Tierschützern fand in der südchinesischen Stadt Yulin das jährliche Hundefleisch-Festival statt. An Ständen und in Restaurants wurden am Dienstag mehr als 10.000 Tiere Hunde geschlachtet, gekocht und zum Verzehr angeboten. Die Verkäufer berufen sich auf eine Tradition, mit der in Yulin die Sommersonnenwende gefeiert werde.
Tierschützer versuchten auf den Märkten, einzelne Tiere freizukaufen. Die Polizei schickte Sondereinheiten zu dem Markt, um Zusammenstöße zwischen Schlachtern und Tierschützern zu verhindern.
Der Tierschutzorganisation Humane Society International (HSI) wirft den Veranstaltern vor, die Tiere in zu enge, rostige Käfige zu sperren und sie brutal totzuprügeln. Teilweise handle es sich um gestohlene Haustiere. Hintergrund sei der Aberglaube, dass das Fleisch umso geschmackvoller sei, je mehr Angst die Tiere bei ihrem Tod hätten.
HSI hat weltweit elf Millionen Unterschriften gegen das Festival gesammelt. Die entsprechende Petition wurde an den chinesischen Präsidenten Xi Jinping gesandt. Auch Hollywood-Größen wie Matt Damon und Rooney Mara bezogen dagegen Stellung. Chinesische Staatsmedien dagegen verteidigten das Event im Vorfeld: "Weststaatler verlangen von Nicht-Westlern, ihre Essensgewohnheiten zu verändern, weil sie denken, dass ihre Kultur und ihre Gefühle wichtiger sind als die anderer", schrieb beispielsweise die "Global Times".
Wegen der anhaltenden Proteste gegen das Festival geht die Zahl der getöteten Tiere in Yulin aber seit Jahren zurück. Anders als im Westen manchmal angenommen essen nur wenige Chinesen in einigen Landesteilen Hundefleisch als Delikatesse. (APA, red, 21.6.2016)