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Im mehrgeschoßigen Bereich wurde die Sanierungsscheck-Aktion unattraktiv, weil der maximale Förderbetrag stark gekürzt wurde.

Foto: AP/Probst

Wien – 43,5 Millionen Euro hat die Bundesregierung für die heurige "Sanierungsscheck"-Aktion zur Förderung der thermischen Sanierung lockergemacht. Das war nur etwas mehr als die Hälfte der 80 Millionen vom Vorjahr, die wiederum schon eine Kürzung gegenüber den anfänglichen 100 Millionen Euro bedeuteten.

Dennoch läuft die Aktion heuer – wie berichtet – schleppend: Seit 3. März sind Anträge möglich, per 20. Juni waren noch 18,4 Millionen verfügbar. Anträge nehmen die Bausparkassen entgegen.

Schlechte Bewerbung und ...

Im Vorjahr waren die 80 Millionen Euro Anfang August weg. Von privaten Hausbesitzern wurden damals 16.600 Anträge eingereicht, von Betrieben 430. Heuer waren es bisher 5800 bzw. 170.

Warum die Aktion heuer nicht so läuft, liegt für Hans-Werner Frömmel, Obmann der Bundesinnung Bau und einer der Initiatoren der Aktion, an einer mangelnden Bewerbung. "Vielleicht kommt die diesjährige Kommunikation der Bundesförderung einfach nicht bei den Zielgruppen an." Er rät den Bauunternehmen, selbst aktiv zu werden "und Interessenten auf die Fördermöglichkeiten rund um Sanierungsarbeiten hinzuweisen". Johannes Wahlmüller, Klimasprecher von Global 2000, spricht ebenfalls von mangelnder Bewerbung, hält aber auch den sehr milden letzten Winter sowie die aktuell niedrigen Energiepreise für verantwortlich dafür, dass offenbar weniger Österreicherinnen und Österreicher ans Sanieren denken.

... starke Kürzung im mehrgeschoßigen Bereich

Andere professionelle Beobachter aus der Baubranche kritisieren auch noch einen anderen wesentlichen Umstand: Im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser gibt es heuer pro Projekt zwar wieder bis zu 8000 Euro (bei einer "Mustersanierung" auf einen Heizwärmebedarf von maximal 40 kWh/m²/a, allerdings werden maximal 30 Prozent der förderungsfähigen Kosten gefördert), im mehrgeschoßigen Bereich (private Wohnungseigentümer) wurde der maximale Förderbetrag aber in den vergangenen beiden Jahren sukzessive gekürzt – zunächst von 7800 Euro (2014) auf 6500 (2015), heuer auf nur noch 3000 Euro. Damit sei der maximal erwartbare Betrag zu klein, als dass sich der hohe Aufwand auszahle, heißt es von einem Wiener Bauprofi, der namentlich nicht genannt werden will, zum STANDARD. Und im Bereich des Wohnungseigentums sei ja nicht zuletzt auch der Entscheidungsfindungsprozess erheblich schwieriger als für einzelne Hausbesitzer. (Martin Putschögl, 25.6.2016)