Chisinau – In einem milliardenschweren Betrugsfall in der Ex-Sowjetrepublik Moldau hat ein Gericht den früheren Regierungschef Vlad Filat (47) zu neun Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht in der Hauptstadt Chisinau sah es als erwiesen an, dass Filat an der Veruntreuung von einer Milliarde US-Dollar (900 Millionen Euro) bei drei Banken beteiligt war, berichteten Medien am Montag. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Filat, der von 2009 bis 2013 im Amt war, sprach nach dem Urteil von einem widerrechtlichen Beschluss. Die Verteidigung kündigte an, den Fall vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg zu bringen. Auch die Anklage will in Berufung gehen. Sie hatte 19 Jahre Haft gefordert.

In dem von örtlichen Medien als "Diebstahl des Jahrhunderts" bezeichneten Fall sollen Staatsdiener drei Banken um eine Milliarde US-Dollar geprellt haben. Moldau steckt seit Jahren in einer tiefen Krise. Politisch ist das Land mit mehr als drei Millionen Einwohnern in ein proeuropäisches und ein prorussisches Lager gespalten. (APA, 27.6.2016)