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In Salzburg-Stadt wurde manches Neubauprojekt im gehobenen Segment zuletzt zu teuer angeboten, es kam zu Preisreduktionen.

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Wien – Wenn es im Vorjahr hieß, die Immobilienpreise in Österreich seien "ausgereizt", so muss man heuer feststellen, dass der Vorgang des Ausreizens noch ein wenig anhält. Über alle Bundesländer betrachtet, legten die Preise im vergangenen Jahr moderat zu, oft über der Inflationsrate, mit teilweise aber deutlichen regionalen Schwankungen. Das zeigt der aktuelle Immobilienpreisspiegel der Wirtschaftskammer, der am Dienstag präsentiert wurde.

Baugrundstücke waren 2015 etwa im Bundesschnitt 3,4 Prozent teurer als 2014. In Tirol ging es aber nur um 1,5 Prozent bergauf, während Baugründe in sehr guter Wohnlage in Salzburg-Stadt um sieben Prozent teurer wurden.

Zu teure Neubauprojekte

Eigentumswohnungen im Erstbezug wurden in Niederösterreich sogar um sechs Prozent billiger (in Sankt Pölten um 0,4 Prozent teurer), in Tirol wiederum um 4,7 Prozent teurer (Innsbruck: +4,2 Prozent), im Land Salzburg um 3,7 Prozent. Und während auch in der Stadt Salzburg noch ein kleines Plus von 1,0 Prozent verzeichnet wurde, ging es im Salzburger Topsegment (sehr gute Wohnlage, sehr guter Wohnwert) um gleich sieben Prozent bergab. Wolfgang Maislinger, Geschäftsführer des Salzburger Maklerbüros Hölzl & Hubner, verweist diesbezüglich im Gespräch mit dem STANDARD zum einen auf zu teuer angebotene Neubauprojekte, zum anderen auf strengere Zweitwohnsitzregelungen.

Salzburg war im Vorjahr dennoch die teuerste Landeshauptstadt mit Quadratmeterpreisen von 4.423 (Erstbezug) beziehungsweise 2.845 Euro (gebraucht), vor Wien (3.999 beziehungsweise 2.751) und Innsbruck (3.846 beziehungsweise 2.935). In Innsbruck ging das Topsegment mit 11,7 Prozent stark nach oben, in Wien bewegte es sich mit 1,3 Prozent seitwärts.

Wien fehlen Wohnungen

Michael Pisecky, Obmann der Wiener Immobilientreuhänder, berichtete für die Bundeshauptstadt von Preisanstiegen zwischen 0,4 (Eigentum, Erstbezug) und 3,8 Prozent (Baugrundstücke). Die Nettomieten im nichtpreisregulierten Segment legten um 2,5 Prozent auf 9,4 Euro je Quadratmeter zu. Einmal mehr wies er auch darauf hin, dass in Wien jedes Jahr rund 4.000 bis 5.000 Wohnungen fehlen würden, und pochte auf Investitionsanreize für die Immobilienbranche. "Wir brauchen mittelfristig 200.000 neue Wohnungen in Wien, 100.000 davon sollten wir im Bestand schaffen."

Der WKÖ-Preisspiegel beruht im Wesentlichen auf Angaben der Mitgliedsbetriebe. 47 Prozent der rund 7.000 Unternehmen beteiligten sich laut Fachverbandsobmann Georg Edlauer. Die WKÖ hat heuer aber auch erstmals die Dienste der Grazer Firma ZT Datenforum in Anspruch genommen. Deren Grundbuchdaten verwende man aber hauptsächlich zur Kontrolle der eigenen Daten, sagt Fachverbandsgeschäftsführerin Ursula Pernica. Die Übereinstimmung sei hoch gewesen.

Neue Kategorie "mäßige Wohnlage"

Bei der Wohnlage wurde heuer die Kategorie "mäßige Wohnlage" eingeführt. Laut Edlauer war dies eine Anregung der Notariatskammer, deren Mitglieder zuvor auf nicht vorhandene Referenzwerte für schlechtere Wohnlagen hingewiesen hatten. Der aktuelle WKÖ-Preisspiegel kann nämlich noch bis 31. Dezember 2016 für die Ermittlung des Grundstückswerts zur Berechnung der Grunderwerbsteuer beim Erben oder Schenken herangezogen werden. Danach wird er laut Verordnung des Finanzministeriums vom neu zu schaffenden Preisspiegel der Statistik Austria abgelöst. Dieser basiert ebenfalls auf ZT-Kaufpreisdaten, hat aber keine Maklerdaten zur Verfügung. (Martin Putschögl, 28.6.2016)