Bassist Miroslav Vitouš befasst sich auf seiner neuen CD mit der Musik des Projekts Weather Report ...

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... dessen Mitgründer er neben Joe Zawinul (und Wayne Shorter) war.

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Aus den – mit Genies wie Herbie Hancock, Joe Zawinul (siehe Foto) und Wayne Shorter – absolvierten Musikgrübeleien entwickelte Trompeter Miles Davis psychedelische Verschmelzungen von Funk, Jazz und Rock und begründete einen Trend, an dem einige Bands lukrativ partizipieren sollten. Da war Chick Coreas Return To Forever oder John McLaughlins Mahavishnu Orchestra, aber auch Joe Zawinuls zusammen mit Saxofonist Wayne Shorter gegründete Band Weather Report. Diese Formationen waren weitaus strukturierter und kompositorisch straffer organisiert als die episch-spontane Davis-Welt.

Die Entwicklung ging weiter, ließ den Jazzrock aber zu einer eher glatten Angelegenheit geraten, bei der Virtuosität oft nur mit bescheidener Musiksubstanz daherkam. Bassist Miroslav Vitouš war Gründungsmitglied von Weather Report, nun hat er sich auf The Music Of Weather Report damit subjektiv auseinandergesetzt. Zusammen mit zwei Saxofonisten (Gary Campbell und Roberto Bonisolo), zwei Schlagzeugern (Gerald Cleaver und Nasheet Waits) und Keyboarder Aydin Esen führt er die Stücke über in jene wilde Gesprächsform, die den Jazzrock bei Miles Davis prägte. Freie Improvisation ist zu hören, schummrig-bewölktes E-Piano und in Summe eine impulsive Musik, aus der Originalstücke herausleuchten wie kleine, strukturierte Inseln der Nostalgie (Birdland). Interessante Neudeutungen, kein Nachäffen des Originals. So impulsiv wie klug. (Ljubisa Tosic, 1.7.2016)