Jubelszenen auf der Pressekonferenz im Jet Propulsion Laboratory von Pasadena.

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Chefwissenschafter Scott Bolton ist erleichtert, dass "das Schwierigste, was die Nasa je gemacht hat", geklappt hat.

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Washington – "Wir sind drin", jubelte der Chefentwickler der US-Raumfahrtbehörde Nasa, Scott Bolton, am Kontrollzentrum in Pasadena: Nach rund fünf Jahren Flug und etwa 2.800 Millionen Kilometern hat die Raumsonde Juno den Jupiter erreicht und ist in einen Orbit um den größten Planeten des Sonnensystems eingeschwenkt.

Mit einem rund halbstündigen Antriebsmanöver positionierte sich Juno laut Angaben der Nasa am Dienstagmorgen in einer Umlaufbahn um Jupiter. Laut Bolton war das Manöver zum Einfädeln der Sonde in die Umlaufbahn "das Schwierigste, was die Nasa je gemacht hat".

Freude bei der Nasa.

Die kritische Phase der rund eine Milliarde Euro teuren Mission hatte damit begonnen, das Haupttriebwerk von Juno für rund 35 Minuten lang zu zünden, um das Raumfahrzeug abzubremsen und so in einen Jupiter-Orbit zu zwingen. Dieses Manöver war von den Nasa-Experten als besonders spannend bewertet worden, ein Gelingen galt keinesfalls als gesichert. Nach dem geglückten Manöver brach im Nasa-Kontrollzentrum Jubel aus.

Pressekonferenz nach dem erfolgreichen Flug.
NASA

Juno ist passenderweise nach der Gattin des Göttervaters Jupiter benannt, auch wenn man bei der Nasa wie immer ein Akronym konstruiert hat ("JUpiter Near-polar Orbiter"). Die gut dreieinhalb Tonnen schwere Sonde hat die Form eines sechsseitigen Prismas und verfügt zur Energiegewinnung über aufklappbare Solarmodule mit einer Gesamtfläche von über 60 Quadratmetern.

Die Sonde war im August 2011 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet. Bis Februar 2018 soll sie den Jupiter umkreisen und ihn mit ihren zahlreichen wissenschaftlichen Instrumenten untersuchen – unter anderem geht es darum, den Wassergehalt in der Jupiter-Atmosphäre zu erforschen. Außerdem erhoffen sich die Forscher von den Daten der Sonde Aufschluss darüber, ob der Gasplanet mit seinen gigantischen Wolkenbändern einen festen Kern aus schweren Elementen besitzt.

Ganze Felder von Solarmodulen sollen kompensieren, dass die Sonneneinstrahlung auf der Jupiterbahn kaum vier Prozent derjenigen im Erdorbit beträgt.
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Mit Junos Hilfe wollen die Forscher zudem mehr über das extrem starke Magnetfeld des Jupiter und über Jupiters bekanntestes Merkmal erfahren: den sogenannten Großen Roten Fleck auf der Südhalbkugel des Riesenplaneten – einen gigantischen Sturm größer als die Erde, der seit mehr als 300 Jahren beobachtet wird.

Dazu soll die Sonde den Jupiter 20 Monate lang umrunden und sich dabei dessen äußerster Wolkenschicht auf bis zu 5.000 Kilometern nähern. Keine andere Raumsonde hat den Jupiter bisher so eng umkreist. Auf ihrer Bahn um Jupiter wird Juno einer hohen Strahlung ausgesetzt sein. Im Februar 2018 soll die Sonde dann zu einem kontrolierten Absturz auf Jupiter gebracht werden.

Eine Riese in Relation

Junos Reise zu dem Gasriesen ist auch ein Flug in die Anfänge des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren: Unter den acht Planeten gilt Jupiter als der erste, der sich nach der Geburt der Sonne gebildet hat. Was die Masse betrifft, besteht das Sonnensystem de facto aus der Sonne – sie macht 99,86 Prozent der Gesamtmasse des Systems aus. Vom winzigen Rest entfällt doppelt so viel auf Jupiter wie auf alle anderen Himmelskörper zusammen.

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Hubble-Aufnahme von Jupiter aus dem Jahr 2014.
Foto: REUTERS/NASA, ESA, Goddard Space Center

Jupiter weist einen Durchmesser von knapp 143.000 Kilometern auf und umkreist die Sonne in einer Entfernung von 740 bis 815 Millionen Kilometern. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Entfernung zwischen Erde und Sonne beträgt rund 150 Millionen Kilometer. (APA, red, 5.7.2016)

Das jüngste Bild der Sonde, das Jupiter und seine vier größten Monde zeigt, ist noch nicht so detailreich wie die obige Hubble-Aufnahme: Es war das letzte, das die "Junocam" an Bord aufgenommen hatte, bevor sie für den Eintritt in den Jupiterorbit vorübergehend abgeschaltet wurde. Aber bald werden die ersten Nahaufnahmen folgen.
Foto: NASA/JPL-Caltech/SwRI/MSSS