Wien – Zahnweh ist auf der Erde schlimm genug, am Mars ohne Zahnarzt im Umkreis von Millionen Kilometern wäre es umso ärger. Mithilfe von Zahntechnikern auf der Erde und 3D-Druck könnte Astronauten mit Zahnproblemen geholfen werden, erklärte Sandra Häuplik-Meusburger von der Technischen Universität (TU) Wien anlässlich einer Tagung in Wien, bei der sich Experten zum Überleben im All austauschen.

Die 46. Internationale Konferenz zu lebenserhaltenden Systemen ICES 2016 findet von 10. bis 14. Juli in Wien statt. Experten referieren und diskutieren dort etwa über die Lebensbedingungen für Menschen in extremen Umgebungen, wie Fahrzeuge im Weltraum funktionieren und über Lebenserhaltungssysteme. Am 15. Juli gibt es auf der Technischen Universität Wien ein Weltraumarchitektursymposium für Laien und Experten mit Vorträgen und Diskussionsveranstaltungen.

Reparatur mit kleinem Umweg

Gemeinsam mit einem Zahntechniker und Zahnarzt hat Häuplik-Meusburger, die am Institut für Architektur und Design der TU Wien forscht, eine Methode entwickelt und in einer Marssimulation getestet, wie Zahnprobleme im Weltall behoben werden können. "Wenn einem Astronaut ein Stück Zahn ausbricht oder er eine Krone verliert und wegen Schmerzen nicht mehr weiterarbeiten kann, scannt er den Schaden zunächst mit einem Handscanner und schickt das Bild an die Erde", sagte sie. Dort wird eine Ferndiagnose gestellt und ein Zahntechniker fertigt virtuell einen passenden Zahnersatz an und zusätzlich eine Schiene, um diesen exakt einzusetzen.

Die Daten werden zu dem Marsbewohnern geschickt, sie füttern damit einen 3D-Drucker, der mithilfe lichthärtenden Kunststoffs bald darauf einen individuellen und professionell designten Zahnersatz ausspuckt. Mit der Anpassschiene wird er vom Astronauten selbst oder einem Kollegen eingesetzt, und das Gebrechen ist Vergangenheit. (APA, 11. 7. 2016)