Dass große Konzerne mit pompösen Büros aufwarten, ist nicht neu: Sie installieren Rutschen, Mini-Golfplätze, Bars und Chill-out-Lounges. Amazon baut seinen 20.000 Mitarbeitern in Seattle nun ein Gewächshaus. Mehr als 3000 verschiedene Pflanzenarten sollen dort wachsen. Darunter fleischfressende Pflanzen, exotische Philodendren, Orchideen aus Ecuador und 40 bis 50 Bäume.
"Amazon war Wegbereiter des Internet Shoppings, E-Book-Readings und Cloud Computings. Nun, da es erwachsen geworden ist, bringt es diesen Erfindungsreichtum eben in ein neues Zuhause ein", schreibt die New York Times. Insgesamt soll der neue Firmensitz in der Downtown von Seattle eine Fläche von 330.000 Quadratmeter umfassen. Der Konzern will mehrere Gebäude errichten lassen, angeordnet um drei kugelförmige, transparente Glaskomplexe, genannt "Spheres".
In den Spheres sollen Arbeitsplätze installiert werden, Meeting-Räume, genannt "Baumhäuser" und Hängebrücken. "Amazon sagte: 'Es soll Spaß machen'", sagt Dale Alberta vom Architekturbüro NBBJ, zur New York Times. Der Konzern habe von Botanischen Gärten, Universitäten und privaten Züchtern Pflanzen-Ableger erworben, viele der Pflanzen seien vom Aussterben bedroht.
Viel Grün für viele Ideen
Die grünen Arbeitsplätze, so die Hoffnung, sollen den Mitarbeiten zu mehr Kreativität verhelfen. Tatsächlich zeigen Studien, dass der Blick ins Grüne dem produktiven Arbeiten zuträglich ist: Menschen, die 40 Sekunden lang eine Naturlandschaft zu sehen bekamen, zeigten sich in einem Experiment der University of Melbourne anschließend aufmerksamer. Auch eine Studie der University of Oregon zeigte: Arbeitnehmer, die in die Natur blickten, waren 20 Prozent seltener krank.
Das grüne Umfeld lässt sich das Unternehmen offenbar einiges kosten: Rund vier Milliarden US-Dollar hat Amazon laut New York Times in den vergangenen zehn Jahren in die Entwicklung der neuen Zentrale investiert. Wie viel Geld der Bau kostet, will Amazon jedoch nicht verraten. (lib, 21.7.2016)