Während der Arbeitszeit mit Smartphones zu spielen war auch vor dem Pokémon-Hype durchaus problematisch und kann auch zur Kündigung führen.

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Nicht nur draußen auf den Straßen kann es dieser Tage passieren, dass Passanten auf ihr Smartphone starren und Dinge sagen wie "Juhu, ein Raupy". Der Hype um "Pokémon Go" macht natürlich auch vor der Arbeit keinen halt. Ob hinterm Kopierer oder gleich neben dem Bildschirm, enthusiastische Jäger spielen auch im Büro weiter. Dass der oder die Vorgesetzte darüber nicht allzu glücklich sein wird ist klar, aber wie ist die Lage arbeitsrechtlich?

Nur selten erlaubt

Hat der Arbeitgeber das Spielen mit dem Smartphone am Arbeitsplatz – beispielsweise durch eine Betriebsvereinbarung – erlaubt, gibt es kein Problem. An den meisten Arbeitsplätzen dürfte dies allerdings nicht der Fall sein, dort ist die private Nutzung von Smartphones nicht gerne gesehen und oft unterbunden: Mit Ausnahme von dringenden persönlichen Telefonaten darf die private Nutzung von Smartphones oder Tablets eingeschränkt und sogar verboten werden, heißt es bei der Arbeiterkammer. Wird dieses Verbot permanent missachtet, dann kann es auch zur Kündigung kommen.

Der Soldat mit dem Schiggy

Weil es eine zu große Ablenkung darstellt, wurde Facebook beispielsweise in zahlreichen Firmennetzwerken gesperrt. Auch hier gilt: Private Internetnutzung verletzt, wenn sie nicht grundsätzlich erlaubt ist, die Arbeitspflicht, man begeht im Prinzip Arbeitszeitbetrug. "Schließlich bezahlt Sie Ihr Arbeitgeber nicht dafür, eine Stunde 'Pokémon Go' zu spielen", sagt der Arbeitsrechtsexperte Daniel Hautumm der Süddeutschen Zeitung. Mitunter könne es auch gefährlich werden, etwa wenn Fluglotsen oder Fahrdienstleiter bei der Bahn auf Pokémon-Suche gehen. Für Aufsehen sorgte etwa ein US-Soldat, der an der Front in Mossul auf Pokémon-Jagd ging. Neben seinem Maschinengewehr ein Schiggy-Pokémon.

Vorsicht mit Beweisfotos

Grundsätzlich heißt es also für die meisten: Kein Pokémon bei der Arbeit, Konsequenzen sind möglich. Arbeitsrechtler raten deswegen auch davon ab, entsprechende Beweisbilder auf Facebook und Twitter hochzuladen. Fehlverhalten kann dann sehr leicht nachgewiesen werden.

Alternativ kann man es natürlich auch wie der Neuseeländer Tom Currie machen: Er hat seinen Job gekündigt und sich auf die Reise gemacht, um alle Monster zu fangen, die in dem Spiel bislang verfügbar sind. Oder man verbindet Leidenschaft mit Beruf und wird Pokémon-Trainer. (lhag, 20.7.2016)