Belgrad – Der serbische Präsident Tomislav Nikolic, der wiederholt seinen Wunsch nach einer zweiten Amtszeit bekundet hat, ist knapp ein Jahr vor Mandatsende mit vernichtenden Popularitätswerten konfrontiert. Laut einer Meinungsumfrage von Ipsos Strategic Marketing kann Nikolic derzeit mit nur ein bis zwei Prozent der Wählerstimmen rechnen.

Wahlfavorit ist derselben Umfrage zufolge Premier Aleksandar Vucic mit rund 30 Prozent der Stimmen. An zweiter Stelle folgt mit drei bis vier Prozent Außenminister Ivica Dacic.

Neuwahl vor Jahresende möglich

Medienspekulationen über eine vorgezogene Präsidentenwahl vor Jahresende haben sich erhärtet, nachdem Vucic kürzlich Probleme bei der Regierungsbildung eingestanden hat. Er schloss nicht aus, das Premiersamt aufzugeben, bestritt aber, sich um das Präsidentenamt zu bemühen.

Dass die Beziehungen zwischen Nikolic, dem eigentlichen Gründer der regierenden Serbischen Fortschrittspartei im Jahr 2008, und Vucic, ihrem derzeitigen Chef, nicht harmonisch sind, ist seit langem bekannt. Während Vucic die EU-Eingliederung Serbiens befürwortet, gilt Nikolic als Russland-nahe. Beide hatten in den frühen 90er-Jahren ihre politische Laufbahn an der Seite des Ultranationalisten Vojislav Seselj begonnen. (APA, red, 27.7.2016)