Abu Mohammad al-Julani in seiner ersten Videobotschaft nach der Trennung von Al-Kaida.

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Beirut – Die in Syrien gegen die Regierung kämpfende extremistische Nusra-Front löst sich nach eigenen Angaben von Al-Kaida und gibt sich einen neuen Namen. Sie heiße künftig Jabhat Fateh al-Sham, sagte ihr Anführer Abu Mohammad al-Julani am Donnerstag. Sie werde keine Verbindung zu anderen Organisationen haben, sagte er in einer Videobotschaft. Damit falle der Vorwand für die internationale Gemeinschaft weg, wegen der Verbindungen der Nusra-Front zu Al-Kaida Syrer anzugreifen. "Wir haben unseren Einsatz unter dem Namen Nusra-Front beendet und eine neue Organisation gegründet. Diese neue Organisation hat keine Verbindung zu irgendeiner ausländischen Partei."

Zwar sagte Julani nicht ausdrücklich, dass seine Gruppe den Kontakt zu Al-Kaida abgebrochen habe. Er begründete die Neuorganisation aber mit dem Wunsch nach einer Annäherung an andere Rebellengruppen, die gegen Präsident Bashar al-Assad kämpfen. Al-Kaida-Anführer Aiman al-Zawahri hatte zuvor seine Zustimmung zur Beendigung der organisatorischen Verbindungen zwischen beiden Gruppen gegeben.

Die Nusra-Front wird von den USA als Ableger der extremistischen Al-Kaida und als Terrorgruppe eingestuft. Sie wurde deshalb von den Syrien-Friedensgesprächen im Februar ausgeschlossen. Russland und die USA beraten zudem über eine engere Zusammenarbeit im Kampf gegen die Organisation.

Die Nusra-Front ist unter anderem in der Nähe von Aleppo im Norden Syriens aktiv. Russland und die USA unterstützen im syrischen Bürgerkrieg unterschiedliche Konfliktparteien, beteiligen sich aber beide an der Bekämpfung besonders radikaler Gruppen wie der Nusra-Front und der IS-Miliz. (Reuters, 28.7.2016)