Kabul – Die radikalislamischen Taliban haben in Afghanistan weiteres Territorium erobert. Das geht aus einem am Freitag veröffentlichten Bericht des Aufsichtsgremiums des US-Senats für die Hilfe in Afghanistan (Sigar) hervor. Demnach kontrollierte die Regierung Ende Mai nur noch 65,6 Prozent der 407 Bezirke des Landes. Ende Jänner seien es noch 70,5 Prozent gewesen.

Unter Berufung auf US-Militärquellen heißt es weiter, 268 Bezirke seien in den Händen der Regierung, 36 in der Gewalt oder unter dem Einfluss der Extremisten und 104 Bezirke "in Gefahr".

Zunahme von Gewalt

Die Gewalt in Afghanistan hat seit dem Ende der NATO-Kampfmission im Dezember 2014 stark zugenommen. 2015 starben in Gefechten mit den Taliban rund 7.000 afghanische Polizisten und Soldaten, rund 14.000 weitere wurden verletzt. 2016 sollen diese Zahlen weiter gestiegen sein, wie es aus Sicherheitskreisen heißt.

Die Vereinten Nationen veröffentlichten zum Wochenbeginn neue Rekordzahlen ziviler Opfer. Demnach sind zwischen Jänner und Juni 5.166 Zivilisten getötet oder verletzt worden – vier Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Fast ein Drittel aller Opfer waren Kinder. Die UNO zählt sehr konservativ. Für jedes Opfer braucht sie drei unabhängige Quellen. (APA, 29.7.2016)