Die "Anzeige der Schande" in Barcelona.

Foto: APA/AFP/JOSEP LAGO

Die Präsentation wurde von Demonstrationen begleitet.

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Barcelona – Die spanische Küstenstadt Barcelona hat am Donnerstag eine digitale Anzeigetafel in Betrieb genommen, die die im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtlinge zählt. Es sei eine "Anzeige der Schande", sagte Bürgermeisterin Ada Colau bei der Einweihung. Die Anzeige startete mit 3.034 Toten.

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Die Zahl hatte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Dienstag für die ersten sieben Monate dieses Jahres bekanntgegeben. Auf der Anzeigetafel, die in der Nähe eines beliebten Strandes errichtet wurde, steht:

"Das ist nicht nur eine Zahl, das sind Menschen. Das Mittelmeer, Treffpunkt der Kulturen und Zivilisationen, hat sich heute verwandelt in ein riesiges Massengrab für tausende Menschen ohne Unterkunft, die Schutz gesucht haben. Wir kennen weder ihre Namen noch ihre persönliche Geschichte, aber doch, wie viele es sind. Wir wollen sie zählen, um ihnen die Ehre zu erweisen und weil wir sie nicht vergessen können. Barcelona wird nicht müde, eine sichere und legale Passage nach Europa und einen Wechsel in der Asylpolitik zu fordern. Wir sind und werden ein Zufluchtsort bleiben."

Die Zahl der Todesopfer liegt in diesem Jahr deutlich höher als in den ersten sieben Monaten des Vorjahrs. Damals kamen laut IOM 1.917 Menschen bei der gefährlichen Überfahrt nach Europa ums Leben.

Die meisten der insgesamt in Europa angekommenen Flüchtlinge stammen laut IOM aus dem Bürgerkriegsland Syrien. Danach folgen Afghanen und Iraker. (APA, AFP, red, 29.7.2016)