Wien – In diesem Sommer werden wieder zehntausende Lehrer eine Fortbildung absolvieren. Laut Zahlen aus dem Bildungsministerium, die dem STANDARD vorliegen, sind aktuell 25.764 Kursanmeldungen eingelangt. Das Ministerium geht davon aus, dass auch heuer wieder eine Anmeldezahl von etwa 28.000 erreicht werde und damit die Zahl ähnlich hoch ausfällt wie im vergangenen Jahr.

Seit 2010 sind die Anmeldungen zu Fortbildungskursen im Sommer stetig angestiegen. Mit der Nachfrage steigt auch das Angebot: Die Pädagogischen Hochschulen (PH) boten im Jahr 2010 noch 862 Lehrveranstaltungen an, inzwischen stehen 1.219 Kurse zur Verfügung.

Pflichtschullehrer müssen sich 15 Stunden im Jahr fortbilden. Das muss nicht nur ein Vorteil sein, sagt Erwin Rauscher, Sprecher der Rektoren der PHs, zum STANDARD. Wo eine Pflicht bestehe, sinke oft die Motivation. Für AHS- und BHS-Lehrer ist die Art und Dauer von Weiterbildungen nicht ausdrücklich gesetzlich geregelt. Mit dem neuen Lehrerdienstrecht, das ab dem Schuljahr 2019/20 gilt, werden alle Pädagogen zu 15 Jahresstunden Fortbildung verpflichtet.

Fortbildungskurse werden künftig verstärkt in die Sommermonate fallen, prognostiziert Rauscher. Der Trend gehe weg von einzelnen Seminaren hin zu komplexen, längeren Lehrgängen, die als Ganzes gebucht würden. Mit dem Ausbau der Ganztagsschulen werde für Lehrer die Zeit knapp, Lehrgänge in dienstfreien Stunden zu machen. Das sei ein zusätzlicher Faktor in Richtung Sommerkurse.

Ein Kurs kostet paar tausend Euro

Die PHs seien auf die steigende Nachfrage nach Fortbildungskursen gut vorbereitet, sagt Rauscher. Auf die Aussage von Elgrid Messner, Rektorin der PH-Steiermark, im Ö1-"Morgenjournal" am Freitag, wonach Migrations- und Mehrsprachigkeitskurse immer überbucht seien, sagt Rauscher: "Das kostet mich nur ein Lächeln."

In Niederösterreich seien Migrationslehrgänge lange Zeit am wenigsten gewählt worden. Werde die Mindestzahl an Teilnehmern nicht erreicht, entfällt der Kurs, und das sei oft der Fall. Das ärgert Rauscher, da ein Kurs ein paar tausend Euro koste. (Gerhard Eichholzer, 30.7.2016)