Chapel Hill / Wien – So wichtig der Schlaf für Körper und Geist ist, so wenig verstanden waren bis vor kurzem einige jener grundlegenden Mechanismen, mit denen er für Erholung sorgt. So fand man erst vor wenigen Jahren heraus, dass im Gehirn während des Schlafens molekulare Abfallstoffe aus den Zellen gespült werden.

Außerdem weiß man mittlerweile, dass all jene Dinge, die wir tagsüber erlebt haben, vom schlafenden Gehirn sortiert werden: Wahrscheinlich trägt der Schlaf auf diese Weise dazu bei, dass neues Wissen vom Arbeits- ins Langzeitgedächtnis wandert. Nun deuten Experimente eines Forscherteams um Flavio Frohlich (University of North Carolina) darauf hin, dass sich das Erinnerungsvermögen im Schlaf immerhin verbessern lässt.

Die Neurowissenschafter ließen Probanden vor und nach dem nächtlichen Schlaf Gedächtnisaufgaben lösen. In einer Nacht stimulierten die Forscher das Gehirn der 16 Testpersonen mit schwachem Wechselstrom; dessen Intensität schwankte synchron mit bestimmten Aktivitätsmustern des Hirns, den sogenannten Schlafspindeln. Wie die Forscher im Fachblatt "Current Biology" berichten, verbesserten sich vor allem die motorischen Erinnerungen signifikant.

Die neuen Erkenntnisse könnten vor allem für Patienten mit Erkrankungen wie Alzheimer, Depressionen oder Schizophrenie interessant werden. Denn bei diesen sind die für die Schlafspindeln typischen Hirnströme schwächer ausgeprägt als bei gesunden Menschen. (tasch, 30.7.2016)