Der Großteil – 91 Prozent – der im Vorjahr angekommenen minderjährigen Flüchtlinge sind männlich.

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Wiesbaden – Im vergangenen Jahr sind so viele alleinreisende junge Migranten und Flüchtlinge wie nie nach Deutschland gereist. Die Jugendämter nahmen 2015 rund 42.300 Kinder und Jugendliche, die ohne Eltern ankamen, in ihre Obhut. Ihre Zahl habe "erheblich zugenommen", berichtete das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden.

Der Anstieg betrug demnach 263 Prozent. Das entspricht 30.700 Minderjährigen mehr im Vergleich zu 2014. 91 Prozent der alleinreisenden jungen Migranten waren männlich. Dagegen reisten nur etwa 3.600 Mädchen unbegleitet ein.

Hälfte stellte Asylantrag

Bisher hätten erst 53 Prozent der 2015 eingereisten unbegleiteten Minderjährigen einen Asylantrag gestellt, berichten die Statistiker unter Berufung auf die zuständige Migrationsbehörde. Hauptgrund seien bürokratische Engpässe.

Aus Sicht der Statistikbehörde deckt sich die Zahl der Einreisen unbegleiteter Jugendlicher mit der Zahl der Inobhutnahmen. Der "Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge" hingegen glaubt, dass die Zahlen in Wahrheit niedriger sind. Viele seien mehrfach registriert worden. Zudem nehme die Zahl der Neueinreisen Unbegleiteter seit November 2015 deutlich ab. (APA, 2.8.2016)