Wer eine Schwangerschaft verhindern möchte, sollte sich nicht auf eine App verlassen.

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Mainz – Seit einiger Zeit verdrängen sogenannte Fertility-Apps die seit den 80er Jahren verbreiteten Zyklus-Computer vom Markt. Das berichtet Matthias Weber, Leiter des Schwerpunkts Endokrinologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Mediensprecher der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE). Die Verkaufszahlen von Google und Apple zeigen, dass Anwendungen wie "Period Tracker" oder "Ladytimer" millionenfach auf Smartphones geladen wurden. Ob sie tatsächlich halten, was sie versprechen, ist nach Einschätzung des DGE-Mediensprechers völlig unklar.

"Die Hersteller geben meistens nicht einmal an, welche Algorithmen sie verwenden", kritisiert Weber. Eine benutzerfreundliche Bedienung und die Werbeversprechen, die Zuverlässigkeit durch die Auswertung der Daten von Millionen von Usern zu erhöhen, überzeugen den Hormonexperten nicht.

"Zu wenig Sicherheit"

Weber: "Wir brauchen klinische Studien, die uns zeigen, ob die Frauen durch die Anwendung der Apps ihr persönliches Ziel erreichen." Bei einem Kinderwunsch hat der Experte keine Einwände gegen die Apps. Das einzige Risiko bestehe dann ja darin, dass die Frau (vorerst) nicht schwanger werde. Möchte die Frau aber eine Schwangerschaft verhindern, sollte sie nach Ansicht Webers lieber nicht auf Zyklus-Computer und -Apps zurückgreifen: "Die Sicherheit ist nicht ausreichend gewährleistet." (red, 4.8.2016)