He will be back!

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Uli Hoeneß ist zurück: Der 64-Jährige wird bei Bayern München wie erwartet ein Comeback als Präsident feiern. Im November soll Hoeneß bei einer Mitgliederversammlung gewählt werden. Dies gab der deutsche Fußball-Rekordmeister am Montag bekannt. Am 14. März 2014 hatte er nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung seine Ämter bei den Bayern niedergelegt.

Hoeneß wird die Nachfolge von Karl Hopfner antreten, der wieder ins zweite Glied zurücktreten wird und nicht mehr kandidiert. Auf eine Abstimmung gegen Hoeneß verzichtet der 63-Jährige. Dies hätten Hopfner und Hoeneß "bei sehr angenehmen Gesprächen einvernehmlich vereinbart", so der FC Bayern.

Eines ist schon jetzt klar: Hoeneß will und wird sich bei seiner neuerlichen Amtszeit mit halben Sachen nicht zufriedengeben. Er wird wie gewohnt anpacken und unbequeme Dinge offen ansprechen. Bei den Basketballern hatte er zuletzt schon angedeutet, dass er einiges anders machen würde. Den Nachwuchsbereich hat er als Freigänger und als "Assistent der Abteilungsleitung Junior Team" in seinem Sinne umgekrempelt. Und auch bei den Profis wird er wieder Einfluss nehmen. Ob das im Vorstand um Chef Karl-Heinz Rummenigge alle gut finden und auch wollen, bleibt abzuwarten.

Ohne Hoeneß haben sich die Bayern in den vergangenen Jahren von ihren Wurzeln immer mehr entfernt. Das berühmte "Mia san mia" scheint oft nur noch eine Floskel zu sein.

Erst am Samstag hatten sich die Bayern bei ihrer Teampräsentation, die auf Englisch und mit viel Klamauk abgehalten wurde, erhebliche Kritik der einheimischen Fans gefallen lassen müssen. Auch bei der jüngsten US-Tour stand der Kommerz klar im Vordergrund.

"Uli ist das Herz des Vereins"

Ob Hoeneß die Entwicklungen aufhalten kann, bleibt abzuwarten. Von der Mannschaft wird er mit offenen Armen empfangen. "Bayern München hat so viel Power, aber Uli kann dem Verein trotzdem noch einmal mehr Power geben. Er hat so viel Kraft, so viel Euphorie. Uli ist das Herz des Vereins", sagte Franck Ribéry erst vergangene Woche der "Sport Bild".

Auch Ehrenpräsident Franz Beckenbauer hatte sich zuletzt klar für eine Rückkehr ausgesprochen. "Der FC Bayern braucht Uli Hoeneß – und Uli Hoeneß den FC Bayern", betonte der "Kaiser" in der "Bild". "Auch in einem so funktionierenden und erfolgreichen Verein sollte man nicht auf die Erfahrung von Uli verzichten. Er ist immer mit Herzblut bei der Sache."

Hoeneß war von 1979 bis 2009 Manager der Bayern gewesen und danach bis zu seinem Rücktritt Präsident und Aufsichtsratschef. Am 13. März 2014 war er zu einer dreieinhalbjährigen Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung in der Höhe von insgesamt 43 Millionen Euro (inklusive Strafen und Zinsen) verurteilt worden. Am 29. Februar dieses Jahres kam Hoeneß nach 637 Tagen im Gefängnis auf Bewährung frei, nachdem das Gericht einem Antrag auf "Halbstrafe" stattgegeben hatte. (sid, 8.8.2016)