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SPD-Chef Sigmar Gabriel denkt über Verschärfungen für Väter nach, die ihren Unterhaltspflichten nicht nachkommen.

Foto: reuters

Berlin – SPD-Chef Sigmar Gabriel hat mehr Unterstützung für Alleinerziehende gefordert. Es sei ein "Skandal, dass drei Viertel der Kinder alleinerziehender Mütter keinen oder zu geringen Unterhalt vom Kindesvater bekommen", sagte Gabriel der deutschen Boulevardzeitung "Bild". "Da muss sich dringend etwas ändern." Der deutsche Vizekanzler regte eine Reform des Unterhaltsrechts an.

"Stärkere Druckmittel"

Die Altersgrenze für einen Unterhaltsvorschuss des Staates müsse erhöht werden – "von derzeit zwölf Jahren auf mindestens 16 Jahre", forderte Gabriel. Zudem müsse der Staat "stärkere Druckmittel bekommen, um Väter zu zwingen, ihren Unterhaltsverpflichtungen nachzukommen". Neben der bisher schon möglichen Lohnpfändung hält Gabriel auch den Führerscheinentzug für "ein geeignetes Mittel".

Eigene Erfahrung

Der SPD-Chef betonte in dem Interview, er wisse, wovon er rede. "Auch mein Vater hat sich geweigert, meiner Mutter Unterhalt zu zahlen – für meine Schwester und für mich", berichtete er. "Das war ein beständiger Kampf, der meine Mutter bis an die Grenzen ihrer Kraft gebracht hat. Ich werde das Bild meiner Mutter nicht vergessen, die weinend in der kleinen Küche saß, die Hände vor dem Gesicht, weil sie nicht mehr weiterwusste."

In Deutschland leben derzeit rund 1,6 Millionen alleinerziehende Mütter, in Österreich sind es rund 252.000. Mehr als 90 Prozent der Alleinerziehenden in Österreich sind Frauen. (APA, 9.8.2016)