Mit einer schnellen Ladung, die nur sechs Minuten dauert, können die Hamburger E-Busse einen ganzen Tag lang fahren.

Foto: Siemens

Wien/Hamburg – Das Problem ist aus der Elektromobilität im Privatbereich bekannt: Die Ladeinfrastruktur für E-Autos kann sehr unterschiedlich ausfallen. Erst im Jahr 2013 wurde deshalb ein Standard für ein universelles Steckersystem für Elektro-Privatautos festgelegt.

Dieses Problem gibt es natürlich auch im Bereich des öffentlichen Verkehrs. Jeder Hersteller von Bussen entwickelte sein eigenes Ladesystem. Dies war im Geschäftsbereich oder beim öffentlichen Verkehr auch nicht so dramatisch, schließlich stammen beispielsweise städtische Fahrzeugflotten in der Regel von einem Hersteller oder nur wenigen.

Trotzdem stellte es natürlich ein Hindernis bei der Verbreitung von E-Mobilität dar, weil keine Stadtverwaltung nur mit einem Hersteller das Auslangen finden will. Ein Siemens-Team mit österreichischer Beteiligung hat deshalb begonnen, eine Lösung dafür zu entwickeln. Diese wurde nun in Hamburg erstmals eingesetzt.

Schnelles Aufladen

Es wurden zwei Ladepunkte mit insgesamt vier Ladestationen installiert, die jeweils über 300 kW Leistung verfügen. Das Besondere an den Ladestellen: Sie können die Batterien der Busse des polnischen Herstellers Solaris ebenso laden wie die von Volvo.

Siemens sei damit der erste Hersteller weltweit, der die busherstellerübergreifende Interoperabilität von Ladeinfrastruktur für Elektrobusse ermögliche, heißt es in einer Aussendung. Damit bekämen Busse genug Energie für einen kompletten Betriebstag. Der Ladevorgang dauert rund sechs Minuten.

Die Ladetechnik orientiert sich an den internationalen Standards IEC 61851 und ISO 15118, die als offener Standard die Basis zur Ladung von Elektrobussen bilden. Diese Norm ermögliche es, dass Busse verschiedener Hersteller dieselbe Ladetechnik nutzen können. Damit sollten Busse jeglicher Herkunft, Bauart und Ausstattung künftig problemlos laden können. (ruz, 27.8.2016)