Norbert Hofer, der freiheitliche Anfechtungskandidat für das Amt des Bundespräsidenten, unternimmt einen Staatsbesuch in Kroatien und Slowenien.

Halt: Staatsbesuch ist das keiner, sondern es wurden Treffen mit namhaften kroatischen und serbischen Politikern arrangiert. Hofer weilt nämlich in Sloweniens Hauptstadt Ljubljana, um dort an einem Treffen der Paneuropäischen Union teilzunehmen. Die wiederum steht unter dem Vorsitz von Karl Habsburg, um den es in den letzten Jahren politisch etwas still geworden ist. Habsburg hat aber wie sein Vater Otto keine Berührungsscheu gegenüber den Nachfahren der Deutschnationalen, obwohl die Feinde der Monarchie waren. Ist doch Norbert Hofer Mitglied im Europäischen St. Georgsorden, der sich als "Orden des Hauses Habsburg" bezeichnet. Vorsitz: Karl.

Hofer wird in Slowenien einen Vertreter der gemäßigten "Partei des modernen Zentrums treffen". In Kroatien allerdings den Außenminister Miro Kovac, einen Scharfmacher von der nationalistischen HDZ.

Hofers Konkurrent Alexander van der Bellen hätte nach seiner Wahl übrigens mit Heinz Fischer nach Slowenien auf Staatsbesuch fahren sollen, anlässlich des 25. Jahrestags der Unabhängigkeit. Er unterließ es aber "aus Respekt" vor dem Verfahren vor dem Verfassungsgerichtshof. Hofer hingegen zeigt jetzt nicht solche Zurückhaltung. (Hans Rauscher, 22.8.2016)