Vor 25 Jahren zerfiel nach einem längeren Prozess die Sowjetunion. Hinreisen kann man gewissermaßen noch immer, weil etliche der sowjetischen Sehenswürdigkeiten, meist Stauten, in Russland und anderen Nachfolgestaaten noch existieren. Eine kleine Auswahl.

Die Stalin World im Grutas Park, Lettland, bietet Besuchern eine der größten und bizarrsten Sammlungen von Statuen und Monumenten aus Zeiten der Sowjetunion.
Die Mutter-Heimat-Statue streckt auf dem Mamajew-Hügel im russischen Wolgograd triumphierend ihr Schwert in die Luft. Sie wurde 1967 zum Gedenken an den Sieg der Sowjets im Deutsch-Sowjetischen-Krieg errichtet.
Auch die Mutter-Heimat-Statue in der ukrainischen Hauptstadt Kiew erhebt zum Sieg ihr 16 Meter langes Schwert. Sie thront auf dem dazugehörigen Kriegs-Museum.
In der Form eines Gewehr-Bajonetts krönt ein Monument den "Berg der Herrlichkeit", rund 20 Kilometer außerhalb von Minsk. Das Denkmal ehrt die sowjetischen Soldaten, die im 2. Weltkrieg kämpften und gedenkt der Befreiung von Weißrussland.
Die "Allee der Führer" ist ein Unterwasser-Museum, das Sowjet-Statuen aus der Ukraine beherbergt. Der Taucher Vladimir Borumensky sammelte ausrangierte Statuen von Marx, Lenin und Stalin und platzierte sie vor der Küste von Tarhankut auf der Krim. Seitdem wuchs der Skulpturen-Park auf über 50 Statuen und Nachbildungen diverser Persönlichkeiten und Sehenswürdigkeiten.
Die Lenin-Statue in Bischkek ist eine der wenigen, die in den 1990er-Jahren in Kirgisistan nicht zerstört wurde. Sie deutete einst auf die Berge des Hochgebirges Tienschan. Heute steht sie im Historischen Museum und blickt auf die American University in Bischkek.
Transnistrien ist eine seit 1990 proklamierte Republik ohne internationale Anerkennung,
die völkerrechtlich zur Republik Moldau gehört. In der Hauptstadt Tiraspol findet man diverse Sowjet-Versatzstücke, unter anderem das Parlament mit der davorstehenden Lenin-Statue. Die Nationalflagge und das Wappen wird noch von Hammer und Sichel geziert.
Die estnische Hafenstadt Paldiski war einst einer der wichtigsten Militärstützpunkte sowohl des ehemaligen Russischen Reichs als auch der Sowjetunion. Der Ort verschwand 30 Jahre lang von den Landkarten, bis er in der Sowjet-Zeit der 1960er-Jahre als größtes Ausbildungszentrum für Atom-U-Bootfahrer diente. Große Teile davon wurden für Touristen restauriert.
Die Lettische Akademie der Wissenschaften in Riga war das erste Hochhaus der UdSSR. Das Gebäude war mit Hammer und Sichel sowie einem fünfzackigen, roten Stern auf der Spitze dekoriert. Als die Unabhängigkeit Lettlands gemeinsam mit jener Estlands und Litauens 1991 anerkannt wurde, wurden die Symbole entfernt.
Sowjetische Architektur sah auch für Bushaltestellen eigene Gestaltungsgrundsätze vor. Der Fotograf Christopher Herwig reiste durch Russland, Kasachstan, Kirgisistan und Estland, wo er die außergewöhnlichen "Bushäuschen" fotografierte. (ape, 25.8.2016)

Nachlese:

Zerfall der Sowjetunion: Das verlorene Vierteljahrhundert