Wien – Das Leopold Museum hat mit dem zunächst fristlos entlassenen Provenienzforscher Robert Holzbauer einen Vergleich geschlossen. Dem Vernehmen nach sieht die Einigung ein Altersteilzeit-Modell für den 60-jährigen Historiker vor. Holzbauer war 15 Jahre lang für das Museum tätig gewesen.

Über die Gründe des Konfliktes wurde weder Anfang Juni, als die Trennung bekannt wurde, noch jetzt etwas gesagt. Es sei Stillschweigen vereinbart worden, und das Museum betrachtet Personalentscheidungen als Interna. Gerüchteweise ging es um einen privaten Forschungsurlaub, für den Holzbauer sowohl bei Geschäftspartnern als auch im Freundeskreis des Museums finanzielle Unterstützung erbeten hatte.

Derzeit listet die Museumswebsite nur die beiden vom Bund zur systematischen Erforschung des Bestandes entsandten Kollegen auf. Aktuell harren noch etwa 3200 Objekte einer Überprüfung, wobei die Vorbesitzerchronik bei Antiquitäten oder Grafiken kaum rekonstruierbar sein wird.

Vollzeitjob

Der Aufgabenbereich des vom Museum gestellten Experten umfasst etwa den Plausibilitätscheck für den bislang ungeprüften Bestand im Vorfeld von Ausstellungen und für den Leihverkehr oder auch die systematische Erfassung und Auswertung von Rechercheergebnissen. Ein Vollzeitjob, der nun quasi geteilt wird.

Denn, wie Helmut Moser als Vorstandsvorsitzender der Leopold Museum Privatstiftung betont, "kein international anerkanntes Museum kann es sich leisten, das Thema Provenienzforschung nicht professionell zu bespielen".

Eine Ausschreibung im klassischen Sinne gibt es nicht. Stattdessen hat man das Stellenangebot in Fachkreisen lanciert und publiziert. Im Umfang von 25 bis 30 Wochenstunden sucht man demnach einen Hochschulabsolventen mit mehrjähriger einschlägiger Erfahrung. Teamfähig soll das einsatzbereite Organisationstalent laut Anforderungsprofil freilich auch sein. (Olga Kronsteiner, 23.8.2016)