Der Weg in die Forschung ist meist lang und hart – und nicht für jeden endet er an der Uni. Das müsse jungen Menschen früh klar gemacht werden, hieß es bei einer Diskussion beim Europäischen Forum Alpbach.

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Diskussionteilnehmer kritisierten, dass mangelnde Planbarkeit und "zu wenig Geld für Post-Doc-Stellen" in Frustration mündeten und Betroffene schließlich häufig in der Privatwirtschaft landen

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Es zahlt sich aus, in die Forschung zu gehen – aber man muss sich dessen bewusst sein, was einen erwartet. So könnte man den Tenor einer vom Rat für Forschung und Technologieentwicklung (RFT) veranstalteten Diskussion Mittwochnachmittag im Vorfeld der Alpbacher Technologiegespräche umreißen.

Mangelnde Planbarkeit als Problem

"Es ist ein Traumjob, der total viel Spaß macht. Es wäre schade, wenn es anders gekommen wäre", sagte etwa eine junge Mathematikerin. Ihren "Traumjob" hat sie während ihrer Dissertation gefunden als ihr Betreuer motivierend auf sie einwirkte und sie bei einem Karriereweg in die Forschung "extrem begeisterte".

Aber nicht bei allen ambitionierten Nachwuchsforschern geht der Wunsch nach einer solchen Karriere auch auf. Oft hapert es an der langfristigen Perspektive. So war von einigen Diskussionsteilnehmern von ersten vielversprechenden Schritten in der universitären Forschung die Rede, die dann aber nicht selten ob mangelnder Planbarkeit und "zu wenig Geld für Post-Doc-Stellen" in Frustration beziehungsweise in der Privatwirtschaft enden: "Der Weg, wie es weiter geht, ist nicht stabil genug."

Harte Karrierewege

Entscheidend sei auch, dass man sich ein realistisches Bild vom Beruf Forscher mache, erklärte Silvia Ettl-Huber, Forschungsleiterin der Fachhochschule (FH) Burgenland und Geschäftsführerin der Forschung Burgenland: "Als Kind ist es nicht vorstellbar, was der Beruf Forscher bedeutet." Ein Tipp für alle, die an derHochschule in die Forschung wollen: "Sich an Lehrende halten, die man sehr schätzt und schauen, ob man da mitmachen kann. Das ist ein Schuhlöffel in die Forschung."

"Mentoren sollten schon auf der Masterebene sagen, dass die Karrierewege auf der Universität sehr hart sind", sagte Barbara Weitgruber, Sektionschefin im Wissenschaftsministerium. Einen solchen Mentor zu finden sei aber angesichts der prekären Betreuungsverhältnisse an den Universitäten ohnehin alles andere als einfach, wandte Klemens Wassermann vom Austrian Institute of Technology (AIT) ein, der 2013 den Wettbewerb "Falling Walls Lab" mit seiner Idee, Bakterien im Blut mit Hilfe von Mikrofluiden und elektrischen Feldern nachzuweisen, gewann.

Wenn es an der Uni nicht klappt,...

Klappt es mit der Uni-Karriere nicht, sollte man den Kopf nicht hängen lassen und sich außerhalb umsehen, empfahl Forschungsrat-Mitglied Klara Sekanina: "Es gibt viele Chancen und Pfade, wenn man diesen Weg in der Uni nicht weiter verfolgen will. Es ist eine spannende Welt da draußen."

Man könne gar nicht früh genug anfangen, gangbare Wege in die Wissenschaft aufzuzeigen, so Weitgruber: "Je jünger die Kinder sind, desto leichter sind sie zu begeistern. Die Begeisterung zu halten ist die größte Herausforderung." Ins selbe Horn stieß ein junger Diskutant, der auf die Frage, ob man jemandem empfehlen könne, in die Forschung zu gehen, meinte: "Ja – wenn er dafür brennt und bereit ist, dafür Opfer zu bringen." (apa, red/25.8.2016)