Prishtina – Eine Woche nach dem Attentat auf den staatlichen Fernsehsender RTK ist auf dessen Chef ein ähnlicher Anschlag verübt worden. Eine Bombe sei am späten Sonntagabend hinter seinem Wohnhaus explodiert, erklärte RTK-Leiter Mentor Shala laut Medienberichten. Verletzte gab es dabei nicht, es kam allerdings zu Sachschäden.

Zu dem Bombenanschlag auf die Satellitenanlage des Senders in der Vorwoche bekannt sich die Gruppe "Rugovasit" (Einwohner der südwestlichen Grenzregion von Rugova). Als Motiv für die Tat nannte die bis zu diesem Zeitpunkt unbekannt Gruppe, der TV-Sender würde die Interessen der Regierung hinsichtlich der anstehenden Ratifizierung des Grenzabkommens mit Montenegros vertreten.

Protest gegen Grenzabkommen

Führende Oppositionsparteien und die Einwohner der Rugova-Region protestieren gegen die Ratifizierung des im August 2015 in Wien abgeschlossenen Abkommens. Sie behaupten, dass dadurch Tausende Hektar Wiesen dem Nachbarland zufallen würden. Die Grenzlinie ist dabei mit jener identisch, die nach dem Zweiten Weltkrieg von den damaligen jugoslawischen Behörden zwischen der Teilrepublik Montenegro und der damaligen südserbischen Provinz Kosovo festgelegt wurde.

Laut früheren Ankündigungen soll das Grenzabkommen am 1. September vom Parlament ratifiziert werden. Offiziell wurde die Sitzung allerdings noch nicht einberufen. (APA, 29.8.2016)