Die Vorarlberger (Bild: Feldkirch) sind auf den Geschmack gekommen. Im ersten Halbjahr ist um bis zu 88 Prozent mehr Geld in Immobilienkäufe geflossen als in den vorangegangenen Jahren.

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Für die eigenen vier Wände entscheiden sich immer mehr Österreicher. So sind laut Remax ImmoSpiegel im ersten Halbjahr 2016 die Wohnungsverkäufe im Vergleichszeitraum zum Vorjahr um 8,4 Prozent gestiegen, im Vergleich zu den Jahren 2009 oder 2013 gar um 70 Prozent. "Die Eigentumswohnung als Anlageform erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit, und daran wird sich mangels Alternativen auch nicht so schnell etwas ändern", sagt der Geschäftsführer von Remax Austria, Bernhard Reikersdorfer.

Im Durchschnitt hat eine österreichische Eigentumswohnung im ersten Halbjahr 2016 178.790 Euro gekostet, um 4,9 Prozent mehr als im Jahr davor. Insgesamt sind Eigentumswohnungen im Verlauf der letzten fünf Jahre um 30,6 Prozent teurer geworden. Der durchschnittliche Preis für eine Neubau-Eigentumswohnung lag von Jänner bis Juni 2016 bei 238.268 Euro, gebrauchte Wohnungen waren den Käufern im bundesweiten Durchschnitt 152.902 Euro wert.

Der durchschnittliche Quadratmeter einer österreichischen Eigentumswohnung hat dabei im ersten Halbjahr 2.901 Euro gekostet, das sind 6,7 Prozent mehr als 2015 und 38,7 Prozent mehr als vor fünf Jahren.

Ausreißer Wien-Favoriten

In der Bundeshauptstadt Wien wurden um 11,5 Prozent mehr Wohnungen verkauft als im ersten Halbjahr 2015, auch ihr Wert stieg an – um 10,3 Prozent auf insgesamt 1,56 Milliarden Euro. Die Preise sind in Wien um 2,8 Prozent nach oben geklettert. Der durchschnittliche Preis für eine Eigentumswohnung lag in Wien bei 203.217 Euro.

Besonders viel ge- und verkauft wurde in den Bezirken Favoriten, Leopoldstadt und Donaustadt. Ganz untypisch seien laut Remax die Preissteigerungen im 10. Bezirk mit einem Plus von 28,1 Prozent. Auch im 8. Bezirk sind die Preise um 16,2 Prozent angestiegen. In Wieden und Rudolfsheim-Fünfhaus sind Wohnungen hingegen um 14,5 und in Alsergrund um 20,6 Prozent billiger geworden. Pro Quadratmeter hat eine Wiener Wohnung durchschnittlich 3.515 Euro gekostet. Das sind um 49,4 Prozent mehr als vor fünf Jahren.

Im teuersten, dem ersten Wiener Gemeindebezirk hat sich im heurigen Jahr auf dem Wohnungsmarkt noch nicht viel getan: "Um 60 Prozent weniger Verbücherungen als im Vorjahreszeitraum sind die geringste Handelstätigkeit seit Bestehen des Remax-ImmoSpiegels", sagt Anton Nenning, Managing Director von Remax Austria.

Der zweitteuerste Bezirk Wiens ist Wieden, auf dem dritten Platz liegt Döbling, gefolgt von Neubau, Josefstadt, Alsergrund, Hietzing, Leopoldstadt und Landstraße. "Statistisch am allergünstigsten ist es derzeit in Rudolfsheim-Fünfhaus, dort kosteten ein Viertel aller Wohnungen weniger als 1.851 Euro pro Quadratmeter", so Nenning.

Kitzbühel legt ordentlich zu

Nach der Anzahl der verkauften Wohnungen war die Steiermark im ersten Halbjahr 2016 nach Wien der zweitgrößte Wohnungsmarkt in Österreich. Die Preise für Eigentumswohnungen sind dort um 2,5 Prozent gestiegen und liegen nun bei 127.442 Euro.

Der drittgrößte Markt war Niederösterreich. Zahlenmäßig wurden dort im Vergleich zum Vorjahr um 22,2 Prozent mehr Wohnungen verkauft. Seit 2015 sind Wohnungen dort um 9,2 Prozent teurer geworden.

In den Bundesländern sorgt vor allem Kitzbühel für aufsehenerregende Zahlen: Im ersten Halbjahr gab es dort um 49,5 Prozent mehr Wohnungstransaktionen.

Und auch aus Vorarlberg meldet Remax erstaunliche Zahlen: Um 14 Prozent mehr Wohnungen wurden von Jänner bis Juni 2016 im Ländle verkauft, ihr Gesamtwert stieg um 17,9 Prozent. Das bedeutet, dass im Vergleich zu den Jahren 2010 bis 2014 zwischen 63 und 88 Prozent mehr Geld in Wohnungskäufe geflossen ist. "Voriges Jahr haben wir noch von einer abartigen Ausnahmesituation gesprochen. Jetzt sieht es aber so aus, als ob wir uns an diese neue Größendimension des Vorarlberger Wohnungsmarktes zu gewöhnen haben", sagt Reinhard Götze von Remax Immowest in Vorarlberg. (bere, 30.8.2016)