Der Bevölkerungsstand Österreichs wächst.

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Wien – Ohne Zuwanderung würde die österreichische Bevölkerung bis zum Jahr 2050 von heute 8,7 Millionen auf 7,9 Millionen Einwohner schrumpfen. Wegen der Migration aber könnte die heimische Population auf 10,5 Millionen Menschen wachsen, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Prognose des Instituts für angewandte Systemanalysen in Laxenburg bei Wien hervorgeht. In Osteuropa hingegen soll die Bevölkerung teils massiv schrumpfen.

Relativ gesehen soll die Einwohnerzahl Österreichs laut dem "European Demographic Data Sheet 2016", das das Internationale Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Zusammenarbeit mit dem Vienna Institute of Demography der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) erstellte, um 22 Prozent ansteigen. Die Forscher errechneten dafür jene Werte, die komplett ohne Migration zustande kämen und stellten sie den de facto zu erwartenden Zahlen gegenüber. In einem Szenario völlig ohne Migration würde Österreichs Bevölkerung bis 2050 um 7,9 Prozent zurückgehen.

Die Bundesanstalt Statistik Austria ging bei einer 2006 erstellten Prognose noch von einem Zuwachs bis zur Mitte des Jahrhunderts auf 9,5 Millionen Einwohner aus. Vor zehn Jahren lag der Bevölkerungsstand Österreichs noch bei 8,28 Millionen Einwohnern; damals wurde für 2020 mit 8,7 Millionen Einwohnern gerechnet – dieser Wert wurde nun bereits 2016 erreicht.

EU-weiter Zuwachs um 6,6 Prozent erwartet

Insgesamt soll die Bevölkerung in den 28 EU-Mitgliedsstaaten laut den Berechnungen bis 2050 um mehr als 30 Millionen auf knapp 540 Millionen Einwohner anwachsen. Das wäre ein Plus von 6,6 Prozent. Ohne Zuwanderung würde auch hier die Bevölkerung schrumpfen (minus 5,4 Prozent).

Den größten Rückgang hätten die osteuropäischen Staaten und hier allen voran die Baltenstaaten zu verzeichnen: Die lettische Bevölkerung schrumpft laut Studie um 30, die litauische sogar um 35,6 Prozent. In Kroatien ginge die Bevölkerung um 21,6 Prozent zurück, in Bulgarien um fast 25 Prozent, in Moldawien gar um 42,7 Prozent, in der Ukraine um rund 19 Prozent. Auch in Griechenland würden demnach bis 2050 weniger Menschen leben (minus 14,5 Prozent).

Vor allem der Norden Europas wächst indes kräftig: Schwedens Bevölkerung legt demnach um 40 Prozent zu, jene in Norwegen um fast 54 Prozent – beide Male großteils auf Zuwanderung zurückzuführen. Island und Irland (plus 25,2 Prozent bzw. 27,6 Prozent) dürften sich über einen Zuwachs freuen – fast gänzlich unabhängig von Migration.

Wachsen würde die Bevölkerung auch in Teilen Zentraleuropas, beispielsweise in der Schweiz (38,5 Prozent) und in Luxemburg, wobei hier der größte Zuwachs (90 Prozent) zu verbuchen ist. Überraschend: Trotz bevorstehendem Brexit weist die Studie einen Bevölkerungszuwachs im Vereinigten Königreich um fast 25 Prozent aus. In der Türkei beträgt er 25,6 Prozent. (APA, red, 31.8.2016)