Wien – Der Wiener Flüchtlingskoordinator Peter Hacker zeigt sich verwundert über den Vorstoß von Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ), Quartiergeber von Flüchtlingen zur Bereitstellung von Deutschkursen zu verpflichten. Dies sei mit den Zuwendungen der öffentlichen Stellen nicht finanzierbar, meinte er gegenüber der APA.

Hacker verwies darauf, dass es ohnehin einen Qualitätsspiegel für die Grundversorgung gebe, und in diesem sei klar gestellt, dass neben Verköstigung und Quartier auch Deutschkurse für Alltagsdeutsch anzubieten seien. Das Problem sei daher nur der Vollzug.

Abgewirtschaftete Gasthäuser

Doskozil sei dabei offenbar geprägt vom Bild im Burgenland, das als eines von nur noch wenigen Bundesländern abgewirtschaftete Gasthäuser für die Grundversorgung nütze, wo es keine entsprechende Betreuung und keine entsprechenden Angebote gebe: "Daher kommen 90 Prozent vom Burgenland nach Wien und können nicht Deutsch."

Mit der Höhe der öffentlichen Zuwendungen sei es ohnehin unmöglich, Deutschkurse mit entsprechenden Qualitätsstandards in der Grundversorgung anzubieten. Denn bei der geforderten 24-Stunden-Anwesenheit für Personal in der Unterkunft wäre das unmöglich finanzierbar, betont Hacker. Gleichzeitig fügt er an, dass einzig die Bundeshauptstadt darauf setze, Asylwerbern schon vor deren Bescheid entsprechende Deutsch-Angebote zu machen.

Innenministerium spricht von überlegenswertem Vorschlag

Sehr überlegenswert findet hingegen Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) Doskozils Vorschlag. Er warte nun auf Details zu dieser Idee, erklärte die Sprecherin des Ministers auf Anfrage der APA. (APA, 1.9.2016)