Links das Graffel, rechts ein paar alte Reifen und dazwischen ein par halbleere Büchsen Öl. Das ist wohl die gängigste der Möglichkeiten, was sich hinter einem Garagentor verbirgt. Doch es geht auch anders. Wir haben in ein paar Garagen gelugt und ein paar spannende Geschichten gefunden.

Bild nicht mehr verfügbar.

Propellerschoner

František Hadrava heißt der Mann, der hier gerade seine Vampira aus seiner Garage in Zdíkov in Tschechien schiebt. Er hat sich das Flugzeug selbst nach den Plänen einer Mini-Max, eines US-Leichtflugzeugs, zusammengebaut. Zwei Jahre schraubte der Schlosser daran herum und investierte 3700 Euro. Ob da die Propellerschoner bereits miteingerechnet sind, konnten wir nicht herausfinden.

Foto: Reuters/David W Cerny

Bild nicht mehr verfügbar.

Vorbelastet

"Mein erstes Wort war Auto", gestand Oto Novak 2014 einem Fotografen der Agentur AP. "Meine Mutter fuhr Motorrad, selbst als sie im siebenten Monat schwanger war. Mein Vater war Mechaniker. Diese Liebe zu Autos muss also genetisch sein."

Seine Liebe lebt der inzwischen 65 Jahre alte Bosnier an einem 1959er Fiat 1100 aus. Und das ist keine leichte Aufgabe bei seiner spärlichen Pension von 300 Euro.

Foto: AP/Amel Emric

Bild nicht mehr verfügbar.

1951er Benz

Ebenfalls aus dem Jahr 2014 stammt dieses Bild, aufgenommen bei der Firma Retroclassic in Selmsdorf in Deutschland. Wer auf Oldtimer steht, sollte dort entweder gar nicht reingehen oder sehr gefestigt bzw. zumindest reich sein. Bei diesem Wagen, einem Mercedes-Benz 220 von 1951, führte Retroclassic eine Hohlraumversiegelung durch und besorgte neue Reifen in historischer Optik.

Wer sich gerne selber quält, kann sich ja durch die Galerie auf der Homepage der Werkstatt klicken.

Foto: APA/EPA/Jens Büttner

Bild nicht mehr verfügbar.

Freiluftgarage

In der Schweiz etwa nennt man eine Werkstatt auch gerne Garage. Und weil das auch in manchen Gegenden in Österreich so ist, machen wir uns diesen Umstand zunutze, um die "Car Repair Garage" von Babi Kouakou in dieser Ansichtssache zu zeigen. Eigentlich heißt Babi ja N'cote N'clo und bezeichnet sich selbst als Oldtimer-Spezialisten in Côte d'Ivoire.

Foto: Reuters/Thierry Gouegnon

Rosa-Kufen-Airline

Die Polizei schaut in Felix Kambwiris Garage regelmäßig nach dem Rechten – oder vielmehr schaut sie, ob der 45 Jahre alte Mann aus Malawi eh keine Flugversuche mit seinem Helikopter unternommen hat. Vier Monate hat er Altmetall und Fiberglas so zusammengefügt, dass es wie ein Hubschrauber aussieht. Angetrieben wird das Monster mit den rosa Kufen von einem alten 125-Kubik-Motor. Ob das Ding fliegt, weiß Felix Kambwiri selbst nicht. Aber ausprobieren würde das der Vater von sieben Kindern schon gerne. So gesehen ist es vielleicht eh ganz gut, dass die Flugbehörden die Polizei gebeten haben, ein Auge auf Felix zu haben.

Foto: APA/AFP/Amos Gumulira

Bild nicht mehr verfügbar.

Schwere alte Eisen

Auf Kuba laufen nicht nur noch viele alte US-Cars, wie ein Blick in Wilfredo Medinos Garage in Havanna beweist. Der 59 Jahre alte Mechaniker schraubt an einer schon in die Jahre gekommenen Harley, die noch vor Beginn des Embargos auf die Insel kam.

Foto: Reuters/Alexander Meneghini

Bild nicht mehr verfügbar.

Staatskarosse

Finden Sie die Präsidentenkutsche? Keine Langversion im Bild? José Mujica, von 2010 bis 2015 Uruguays Präsident, war während seiner Amtszeit weltweit für seine Bescheidenheit bekannt. Seine Garage und sein Fuhrpark stellten da keine Ausnahme dar.

Foto: Reuters/Andres Stapff

Schafe Garage

In Designhotels ist ja fast alles erlaubt. Sigi Grüner hat sich aber gegen schwarze Flure, psychedelische Farben und wackelige Tische entschieden. Er setzt in seinem Designhotel Bergland Sölden mit seiner zweiten Leidenschaft Akzente, der Schafzucht. Die frechen Schafe trifft man überall im Hotel – auch in der Garage. Passen S' also gut auf, dass Sie beim Einparken keines nieder-Mäh-en

Foto: Designhotel Bergland Sölden

Bild nicht mehr verfügbar.

Blütenbucht

Mehr England kann man einfach nicht in ein Garagenbild packen. Stefan Wermuth fand die Senri Sentei Garage während der Chelsea Flower Show in London. Kleines Auto, große Gartenkunst.

Foto: Reuters/Stefan Wermuth

Bild nicht mehr verfügbar.

Schweinischer Kult

Noch einmal gibt uns ein Brite die Ehre. Neil Smith zeigt uns seinen Elektroroller "Pig", eine umgebaute Čezeta 506. Was man seiner Garage im Hintergrund nicht gleich ansieht: Sie steht nicht auf der Insel, sondern in Mirošovice in Tschechien. Neil Smith schwärmt seit Jahren für die Kultroller aus Tschechien und versucht sie nun als E-Roller neu auferstehen zu lassen. Reichweite bis zu 200 Kilometer, Höchstgeschwindigkeit bis zu 110 km/h, das legendäre Design der Čezeta 506 gibt es quasi gratis dazu.

Foto: Reuters/David W Cerny

Bild nicht mehr verfügbar.

Kopf hoch!

Der Brasilianische Designer Adhemar Cabral hat sich seinen eigenen Formel-1-Ferrari gebastelt und sich dann die Replika des F310 in seiner Garage in São Paulo an die Decke gehängt. Na ja, warum auch nicht? Hat er es wenigstens gemütlich, wenn er sein Kunstwerk fotografiert.

Foto: Reuters/Paolo Whitaker

Bild nicht mehr verfügbar.

Handgeschnitzt

Selbst gebastelt hat sich auch André Schlosser sein Garagengold. In dem Fall war es aber kein Formel-1-Auto, sondern seine Supersportmaschine nach Vorbild der FZR 600. Wetten, dass man mit der Holz-Yamaha richtig gut heizen kann?

Foto: APA/EPA/Carten Rehder

Schildbürger

Zum Abschluss noch der Ehrenkodex der Freaks, die das Glück haben, Garagen zu besitzen, die Geschichten erzählen können. Was in der Garage passiert, bleibt in der Garage. Und damit sind nicht die edlen fahrbaren Untersätze gemeint, die ab und an an die frische Luft dürfen, sondern die Flüche, der Schweiß und die Tränen, die als ganz eigene Aura in jeder echten Garage wabern. Das Schild hängt übrigens in einer Garage in East Harlem. Nelson Molina hat dort seine "Treasure in the Trash"-Gallery eingerichtet. (Guido Gluschitsch, 10.9.2016)

Foto: APA/AFP/Don Emmert