Kugelspinnen sorgen in einem Innsbrucker Wohnhaus für Aufsehen.

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Für viele klingt es wie ein Alptraum: Die Mieter eines Wohnhauses der Neuen Heimat Tirol in der Innsbrucker Technikerstraße klagten in den letzten Wochen, wie berichtet, über eine "Spinnenplage" in ihren Wohnungen. Die wenige Millimeter großen Spinnen haben sich in den acht Wohnungen beispielsweise unter Matratzen und hinter Heizkörpern eingenistet und vermehren sich rasch, hieß es in Medienberichten. "So etwas haben wir noch nie gehabt", bestätigt auch Klaus Lugger, Geschäftsführer der Neuen Heimat Tirol.

Wohl auch, weil die Tierchen von einem Kammerjäger anfangs fälschlicherweise als Zebraspinnen identifiziert worden waren und die Schädlingsbekämpfungsmethoden daher nicht griffen. "So haben wir zwei bis vier Wochen verloren", sagt Lugger.

Laut der Spinnenexpertin Barbara Thaler-Knoflach von der Universität Innsbruck handelt es sich stattdessen um "zwei Arten von Kugelspinnen". Sie würden als unproblematisch gelten, seien weder giftig noch aggressiv, heißt es in ihrem Gutachten: "Die beiden Arten sind sehr weit verbreitete, sogar kosmopolitische und bei uns inzwischen gut etablierte Hausspinnen." "Grauslich" seien sie trotzdem, räumt Lugger ein.

Begehung mit Sachverständigem

Während die Stiegenhäuser des Wohnhauses mittlerweile chemisch vom Schädlingsbefall befreit wurden, müssten die Wohnungen "biologisch behandelt" werden: Sie wurden nun mit speziellen Geräten über mehrere Tage auf 45 Grad erhitzt, die Bewohner zwischenzeitlich ausquartiert. Eine betroffene Bewohnerin habe ihn gerade gestern angerufen und sich mit dem Ergebnis zufrieden gezeigt, berichtet Lugger. Die letzte Wohnung soll am Sonntag bzw. am Montag fertig werden.

"Kommende Woche schicken wir dann noch einen professionellen Reinigungstrupp nach, damit alle Reste beseitigt werden", so Lugger. Im Anschluss sei noch eine Begehung mit einem Sachverständigen und der Hausverwaltung geplant. "Dann ist die Sache erledigt", ist er sicher. Die Kosten für all das würden von der Neuen Heimat Tirol getragen. "Obwohl das rechtlich auf die Mieter überwälzbar wäre" – aber man wolle diese nicht noch weiter vergrämen.

"Kein Sorgenhaus"

Eine Bewohnerin kündigte in einem Bericht in der "Krone" am Freitag an, ihre Wohnung aufgrund des andauernden Spinnenbefalls wechseln zu wollen. "Dem Wunsch stehen wir offen gegenüber", so Lugger. "Wir werden nächste Woche das Gespräch suchen."

Die Frage, woher die Spinnen kommen, ist für ihn "Kaffeesudleserei". In der Vergangenheit hat es in dem Wohnhaus bereits Probleme mit Ameisenbefall gegeben, von denen sich wiederum die Spinnen ernähren, – "aber nicht in dieser gravierenden Form", so Lugger. Das Haus sei jedenfalls kein "Sorgenhaus", betont er. (Franziska Zoidl, 2.9.2016)