"Vorsichtiges Vorrücken" in Sirte.

Foto: APA/AFP/Turkia

Sirte – Regierungstreue Milizen haben in Sirte zur endgültigen Befreiung der libyschen Hafenstadt von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) angesetzt. Die mit der Einheitsregierung in Tripolis verbündeten Truppen rückten am Wochenende in dem von den Jihadisten noch gehaltenen Gebiet der Stadt vor. Ihre Führung sprach von "großen Fortschritten".

Sieben der eigenen Kämpfer seien dabei getötet und 30 verletzt worden. Ein Anschlag durch einen Selbstmordattentäter in einem Auto konnte den Angaben zufolge vereitelt werden. Das IS-Sprachrohr Amak behauptete dagegen am Sonntag, etwa 15 Menschen seien durch den Selbstmordanschlag eines IS-Kämpfers in den Tod gerissen worden.

Vorsichtig vorrücken

Nach Angaben eines Militärsprechers nahmen die Milizen eine Zweigstelle der Zentralbank sowie ein Hotel ein. "Die Gefechte gehen weiter, aber unsere Kräfte rücken vorsichtig vor", sagte Sprecher Ahmed Ruaiti der Deutschen Presse-Agentur.

In den vergangenen Tagen hatten heftige Gefechte und mindestens ein Dutzend Autobomben – die vermutlich von Selbstmordattentätern gezündet wurden – Dutzende Anti-IS-Kämpfer getötet und mehr als 200 verletzt. Insgesamt starben seit Mai Hunderte Milizionäre, viele von ihnen bei Selbstmordattentaten oder durch Scharfschützen.

Der IS hat in Syrien und im Irak ein "Kalifat" ausgerufen und die von ihm beherrschten Gebiete in Ländern wie Libyen zu Provinzen des Kalifats erklärt. Sirte war die Hauptstadt des IS-Gebietes in Libyen mit einer 300 Kilometer langen Mittelmeerküste. Derzeit kontrolliert der IS in Sirte nur noch Teile des Bezirks 3 im Osten der Innenstadt.

Milizen unter Führung der Einheitsregierung in Tripolis hatten im Mai eine Offensive gegen die Jihadisten gestartet, nachdem der IS versucht hatte, sein Einflussgebiet auf Ölfördergebiete auszuweiten und auch in Richtung der Handelsstadt Misrata vorzurücken. Innerhalb weniger Wochen kämpften sich Truppen bis in das Zentrum Sirtes vor. Die USA unterstützen die Kämpfer am Boden mit Luftangriffen und Geheimdienstinformationen. Die Einheitsregierung wird international unterstützt, hat im eigenen Land aber nur regional begrenzten Einfluss. (APA, 4.9.2016)