Flankiert von den Ministern Gentiloni und Kurz: Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher und Reinhold Messner.

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Bozen/Innsbruck – Anlässlich des 70. Jahrestages des Gruber-De-Gasperi-Abkommens, auch Pariser Vertrag genannt, trafen einander am Montag Außenminister Sebastian Kurz und sein italienischer Amtskollege Paolo Gentiloni zu einer Festtagung auf Schloss Sigmundskron bei Bozen. Mit dem 1946 unterzeichneten Abkommen wurden die Rechte der österreichischen Minderheit südlich des Brenners erstmals vertraglich garantiert. Es gilt bis heute als Grundstein für die spätere Autonomie Südtirols.

Seitens des Landes Tirols nahm Landtagspräsident Herwig van Staa an der Feier teil. Die Mitglieder des Südtirol-Unterausschusses im Parlament waren nicht zu den Feierlichkeiten in Bozen eingeladen. Für Werner Neubauer (FPÖ) eine "Art der Provokation". Wobei Neubauer sich ohnehin fragt: "Was gibt es da zu feiern?" Angesichts der im Oktober anstehenden Abstimmung über die Verfassungsreform in Italien, die auch das Südtiroler Autonomiestatut tangiert, sieht er die Rechte der deutschsprachigen Volksgruppe in Gefahr. Er vermutet, dass man sich mit der Nichteinladung kritische Stimmen dazu ersparen wollte. Auch der grüne Südtirolsprecher Georg Willi wundert sich, dass er nicht eingeladen wurde: "Ich wäre gern hingefahren" – wobei er vielmehr Platzmangel vor Ort als Grund dafür möglich hält. Die Verfassungsreform sei zwar eine "schwierige Geschichte", doch er ist überzeugt, die Südtiroler hätten "gut verhandelt". (ars, 5.9.2016)