Buenos Aires – Mehrere homosexuelle Paare haben sich demonstrativ vor einem bekannten Cafe in Buenos Aires geküsst. Wie die Zeitung "La Nacion" berichtete, wollten die TeilnehmerInnen dagegen protestieren, dass ein Kellner vergangene Woche ein lesbisches Paar aus dem Lokal geworfen habe.

"Diskriminierung muss man öffentlich machen und verurteilen", sagte der Vorsitzende des argentinischen Homosexuellen-Verbandes, Cesar Cigliutti. Eine 25-Jährige hatte das alteingesessene Cafe angezeigt, nachdem sie und ihre Lebensgefährtin nach eigenen Angaben von einem Kellner gerügt und zum Verlassen des Lokals aufgefordert worden waren, als sie sich umarmten.

"Unpassendes Verhalten"

"Meine Partnerin war wegen eines persönlichen Problems traurig und ich habe versucht, sie zu trösten", erzählte die junge Frau. Der Geschäftsführer habe ihnen gesagt, ihr Verhalten sei unpassend für das Lokal, das auch als Bar und Restaurant beliebt ist.

Ein anderer Vorgesetzter wies die Vorwürfe laut "La Nacion" zurück. Die beiden Frauen seien mit einem anderen Gast in Streit geraten und gebeten worden, einen Skandal zu vermeiden. Argentinien hat 2010 als erstes Land Lateinamerikas gleichgeschlechtliche Ehen zugelassen.

Auch in Wien haben im Jänner 2015 rund 2.000 Menschen nach dem Rauswurf eines sich küssenden lesbischen Paars aus dem Traditionscafe Prückel demonstriert. Die Chefin des Ringstraßen-Lokals, Christl Sedlar, hatte sich bereits zuvor für den Lokalverweis entschuldigt: "Meine Reaktion war überzogen." (APA, 6.9.2016)