Norbert Hofer wird den tschechischen Präsidenten Miloš Zeman treffen. Es ist kein offizieller Besuch, nur ein Plaudern, sagt Hofers Sprecher. Es gibt, wie bei Zeman üblich, sicher etwas zum Trinken.

Obwohl Zeman Linkspopulist und Hofer Rechtspopulist ist, gibt es doch etliche Themen von gemeinsamem Interesse. So könnte zum Beispiel ein Gedankenaustausch über Zemans These stattfinden, dass die Flüchtlingsbewegung eine "organisierte Invasion" der radikalen Muslimbruderschaft ist. Interessanter Gesprächsstoff könnte auch sein, wie man unter extensiver Auslegung der Rechte der Präsidenten eine unliebsame Regierung gegen eine genehme austauscht, was Zeman getan hat.

Heikel könnte es allerdings bei einem Thema werden. Zeman hat die Sudetendeutschen, an denen der FPÖ ja sehr liegt, als "Hitlers fünfte Kolonne" bezeichnet. Die Vertreibung der Sudetendeutschen aus der Tschechoslowakei nach 1945 sei ein Gefallen gewesen, denn da hätten sie "heim ins Reich" gekonnt. Und besser als die Todesstrafe. Das kommt bei alten FPÖ-Wählern und -Funktionären (Straches Familie stammt aus dem Sudetenland und wurde laut seinen Angaben vertrieben) nicht so gut an.

Aber da Hofer schon angekündigt hat, mit den neuen EU-feindlichen Nationalisten in Osteuropa enger zusammenarbeiten zu wollen, ist der Zeman-Besuch wohl Teil dieser Politik. (Hans Rauscher, 7.9.2016)