Für 25.900 Wohneinheiten im mehrgeschoßigen Wohnbau wurde 2015 in Österreich Wohnbauförderung zugesichert.

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Wien – Die Wohnbaubewilligungen erreichten 2015 in Österreich mit 65.700 Einheiten den höchsten Wert seit 20 Jahren. 50.300 Wohnungen wurden in neuen Wohngebäuden bewilligt, der Rest entfiel auf Zu- und Umbauten. Wohnbauforscher Wolfgang Amann, von dem die Zahlen stammen, sieht die Neubauproduktion damit gesamt betrachtet annähernd auf Höhe des aktuellen Bedarfs. Defizite gäbe es aber in Ballungsräumen und im leistbaren Segment, so Amann. Der Anteil der gefördert errichteten Einheiten ging nämlich um elf Prozent auf 25.900 Förderungszusicherungen zurück, und damit "auf das niedrige Niveau von 2011/12".

Freifinanziertes Segment legt zu

Der "Bauboom" wird somit vom freifinanzierten Segment getragen, kritisiert Amann. "In etlichen Bundesländern, u.a. in Wien, zeichnet er bereits für die Hälfte des großvolumigen Neubaus verantwortlich." Das bedinge einen Verlust an Lenkungseffekten.

In Zahlen gingen die gesamten Förderausgaben 2015 um 14 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro zurück. 2015 flossen noch fast drei Milliarden Euro aus den Wohnbaufördertöpfen.

Stark rückläufig waren die Ausgaben neben Wien auch noch in Salzburg, Niederösterreich und im Burgenland. In der Steiermark, in Tirol und in Vorarlberg blieben die Ausgaben annähernd konstant.

Warnung vor "Ghettobildung"

Für Andreas Pfeiler vom WKÖ-Fachverband der stein- und keramischen Industrie wird hier "klar ein falscher Weg eingeschlagen". Für ihn ist es unabdingbar, dass "den Ankündigungen nach einer Wiedereinführung der Zweckbindung der Wohnbauförderung endlich auch Taten folgen". Der Boom bei den Wohnbaubewilligungen dürfe nämlich nicht über die "gewaltigen wohnungspolitischen Herausforderungen der nächsten Jahre" hinwegtäuschen. "Zum einen wissen wir, dass längst nicht jede Baubewilligung tatsächlich zu einem Neubau führt. Zum anderen darf die Kluft zwischen dem, was leistbar ist, und dem, was finanziert werden kann, nicht zu groß werden, sonst ist die Ghettobildung vorprogrammiert." (red, 16.9.2016)