So berichtet "Die ganze Woche" über den angeblichen Fall der "Anna Maier".

Foto: "Die ganze Woche"

Wien – Es klingt nach einer unglaublichen Geschichte, die die Wochenzeitung "Die ganze Woche" Anfang September in einem Artikel erzählte: Eine 18-jährige Kärntnerin klagt ihre eigenen Eltern, weil diese hunderte Fotos ihrer Tochter gegen deren Willen auf Facebook veröffentlichten. Der Bericht der auflagenstärksten Illustrierten des Landes wurde von etlichen österreichischen und internationalen Medien, auch vom STANDARD, aufgegriffen.

Nun werden aber Zweifel daran laut, ob sich der Fall tatsächlich so zugetragen hat – und ob es die junge Frau, die die "Die ganze Woche" nur mit dem Pseudonym Anna Maier benennt, tatsächlich gibt. Denn tatsächlich lässt sich die Geschichte kaum verifizieren, wie die "Berliner Morgenpost" schreibt.

"Ganze Woche" schweigt

Außer dem Alter und ihrem Wohnbundesland erfährt man über "Anna Maier" im "Ganze Woche"-Artikel nichts – der im Artikel zitierte Anwalt vertritt die Frau nicht und ist mit dem konkreten Fall auch nicht vertraut. "Den angeblichen Fall kennen wir nicht", wird er in der "Morgenpost" zitiert.

Auch die Sprecherin des Landesgerichts Klagenfurt hat vom Fall noch nicht gehört (was freilich nicht heißt, dass es ihn nicht gibt) – eine etwaige Klage müsse aber dort eingebracht werden, wenn die Frau in Kärnten wohnt. Für den STANDARD war beim Gericht niemand zu erreichen.

Auch ein Anruf in der Redaktion der "Ganzen Woche" blieb einigermaßen erfolglos: Man könne zur Verfasserin des Artikels nicht durchstellen, würde aber ohnehin keinesfalls weitere Informationen bekanntgeben – weder wer die Frau ist, noch von wem sie vertreten wird oder wo sie klagt. Ein E-Mail an "Die Ganze Woche"-Chefredakteur Burkhart Trummer blieb bis Freitagabend ebenfalls unbeantwortet. (red, 16.9.2016)