Die Einwohner der steirischen Gemeinde Kumberg machen sich Sorgen. Sie sorgen sich um einen neunjährigen Buben und seine achtjährige Schwester aus dem Irak, die mit ihren Kindern in die Schule gehen, mit ihren Kindern im Fußballverein kicken (ja, sie haben auch einen Mädchenfußballverein) und mit ihren Kindern befreundet sind. Nun sollen die Kinder und ihre Eltern nach Kroatien zurückgeschoben werden, weil sie dort zuerst registriert wurden. Das macht den Kumbergern Sorgen.

Die beiden Kinder kamen im Vorjahr in den Ort und wurden freundlich aufgenommen, wie es die Regierung immer von Gemeinden einfordert. "Sie leben einfach mit uns, sind Freunde geworden", fasst es ein Bürger zusammen. In Kumberg gingen am Donnerstag Hunderte auf die Straße, man schrieb offene Briefe und Petitionen an die Regierung, damit ihre Freunde bleiben können. Die Kinder können nämlich schon sehr gut Deutsch. Sollen sie das jetzt wieder vergessen und Kroatisch lernen?

Man soll die Sorgen der Leute ernst nehmen, sagen Politiker immer. In Kumberg gäbe es nun Gelegenheit dazu. Denn die Regierung kann im Sinne einer lebensnahen Politik die Dublin-III-Verordnung aussetzen. Die Gemeinde hat insgesamt 34 Flüchtlinge aufgenommen, Freiwillige haben sich um tägliche Deutschkurse und Integration gekümmert. Die Ortsbevölkerung war vorbildhaft. Das sollte die Politik nicht bestrafen. Sonst verliert sie ihre Glaubwürdigkeit. (Colette M. Schmidt, 16.9.2016)