Ausgebrannte Öltanks in Al-Sidra bei Ras Lanuf (Aufnahme vom 8.1.2016).

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Bengasi – Um die Ölanlagen in Libyen sind erneut Kämpfe aufgeflammt. Die Garden der Ölanlagen, die treu zur international anerkannten Einheitsregierung in Tripolis stehen, hätten eine Offensive auf die Anlage in Ras Lanuf gestartet, sagte am Sonntag ein Vertreter der Streitkräfte von Marschall Chalifa Haftar, der zur Gegenregierung im Osten Libyens hält.

Die Truppen Haftars hatten Anfang der Woche vier wichtige Ölhäfen des nordafrikanischen Landes unter ihre Kontrolle gebracht.

Ein Sprecher der Garden der Ölanlagen sagte seinerseits, sie hätten Ras Lanuf und Al-Sedra angegriffen, woraufhin die Streitkräfte von Haftar sie mit Kampfflugzeugen beschossen hätten. Ein Tankschiff, das gerade beladen wurde, floh angesichts der Kämpfe aus dem Hafen, meldet die Nachrichtenagentur Reuters.

Export sollte bald anlaufen

Die Truppen Haftars hatten eigentlich vor ein paar Tagen erklärt, die Ölterminals wieder der Nationalen Ölgesellschaft (NOC) übergeben zu haben, die daraufhin ankündigte, demnächst den Export von Öl über die Anlagen wieder aufzunehmen.

Die Kämpfe um die Ölanlagen schürten international die Sorge vor einem weiteren Abgleiten des Landes ins Chaos. Die Übernahme der Terminals, über die der Großteil der Ölexporte läuft, war ein Rückschlag für die Einheitsregierung in Tripolis, die seit Monaten versucht, ihre Autorität im ganzen Lande durchzusetzen, dabei aber insbesondere vom mächtigen General Haftar im östlichen Bengasi herausgefordert wird.

Unterdessen nahmen die Truppen der Einheitsregierung nach einer zweiwöchigen Pause ihre Angriffe auf die verbliebenen Kämpfer der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in der Küstenstadt Sirte wieder auf. Die Regierungstruppen teilten mit, ihre Artillerie habe die Verstecke der IS-Kämpfer unter Beschuss genommen. Zudem seien zwei Autos von Selbstmordattentätern zerstört worden, bevor diese die Regierungstruppen erreichen konnten. (red, APA, AFP, 18.9.2016)