Trentemøller: Fixion (Sen Music)

Foto: Sen Music

Seit seinem 2010 erschienenen Longplayer Into The Great Wide Yonder orientiert sich der dänische Elektronikmusiker Anders Trentemøller vornehmlich am Songformat. Damals zeitigte das erlesene Stücke in Spaghetti-Western-Nähe, auf Fixion, seinem neuen Opus, ist er bei der 1980er-Jahre-Party angelangt. Das bedeutet bei Trentemøller natürlich nicht Kajagoogoo oder Wham! Trentemøllers Musik ist zu düster, sie prägen akustische Nachtfahrten und Ambientpolster, die der 41-Jährige melodiös auflockert.

Trentemøller

Natürlich gibt es kaum Arbeiten, die heute eingedenk der Ästhetik der 1980er-Jahre entstehen, ohne Referenzen. Fixion geizt damit nicht, dennoch lässt sich Trentemøller nicht als Kopist festmachen, er verknüpft vielmehr elegant und historisch versiert Altes mit Neuem. Bässe, wie man sie von New Order kennt, erfreuen das Ohr, ein programmatischer Titel wie Redefine erinnert an frühe Veröffentlichungen von Daniel Millers Mute-Label. In der Schnittmenge von Elektronik und traditioneller Instrumentierung entsteht bei Trentemøllers Alben ein Artenreichtum, den viele rein elektronische Arbeiten seit langem vermissen lassen.

Wie auf den Vorgängern verkneift sich Trentemøller das Schielen auf Single-Hits zugunsten der Überzeugungskraft des Albumformats, wie zuvor gelingt es ihm, die Spannung bis zu When The Shadows Fall zu halten. Ein Finale im Geiste von This Mortal Coil. Schon wieder die 1980er-Jahre, und gut so. (flu, 23.9.2016)