Wien – In Wien wird es 2017 deutlich mehr Geld für Radwege geben. Der Wiener Radbeauftragte Martin Blum kündigte am Donnerstag eine "merkbare Aufstockung" der Mittel an, eine genaue Summe wollte er noch nicht nennen, da das Budget erst fixiert werde. Für dieses Jahr stehen in Wien vier Millionen Euro zur Verfügung, Ausbaupotenzial sieht Blum etwa in Favoriten.

Die aktuelle Radfahrstatistik sieht Blum als Bestätigung der Arbeit der Mobilitätsagentur. Demnach haben die Zählstellen im ersten Halbjahr 2016 5,3 Prozent mehr Radler registriert als im Vorjahr. Mittelfristig zeige sich, dass sich der Infrastrukturausbau direkt in den Frequenzmessungen niederschlage, so Blum: "Dort, wo was passiert, gibt es die meisten Zuwächse."

Verbindung Kettenbrückengasse – Getreidemarkt geplant

Auf dem Opernring etwa gibt es seit der beidseitigen Befahrbarkeit ein Plus von 68 Prozent. Die Umwandlung der Ottakringer Hasnerstraße in eine fahrradfreundliche Straße mit Vorrang der Radler vor anderen Verkehrsmitteln hat einen 32-prozentigen Anstieg der Radler bewirkt.

Potenzial sieht Blum etwa in Favoriten, wo im Herbst 2017 die U1-Verlängerung nach Oberlaa eröffnet werden und das Parkpickerl eingeführt werden soll. Dadurch erwartet sich Blum mehr Platz an der Oberfläche, der auch dem Radwegnetz zugutekommen soll. Auf seiner Wunschliste steht außerdem eine bessere Verbindung von der Kettenbrückengasse über den Naschmarkt zum Getreidemarkt.

Zufriedenheit der Radfahrer steigt

Ebenfalls als Früchte seiner Tätigkeiten wertet Blum die Ergebnisse des "Radreports", der zusammen mit dem Meinungsforscher Peter Hajek zum dritten Mal erstellt wurde. 4.600 Radler wurden dafür befragt, das Ergebnis: Die Zufriedenheit ist gegenüber der letzten Umfrage 2014 gestiegen. 79 Prozent meinen inzwischen, die Situation für Radler in der Stadt habe sich verbessert (2014: 72 Prozent).

Mit der Anzahl der Radwege sind nun 68 Prozent zufrieden (2014: 58), mit deren Breite 66 Prozent (2014: 57). Sicher fühlen sich 70 Prozent (2014: 66). Laut Hajek sind hier die Bedenken in den Außenbezirken größer als innerhalb des Gürtels. Ansonsten verteilen sich die Werte recht gleichmäßig über die Stadt.

Gefragt wurden auch 350 Radverweigerer nach ihren Gründen dafür. Ein Drittel von ihnen gab an, einfach kein eigenes Rad zu haben. Jeder fünfte Befragte hat Angst vor dem Straßenverkehr. Nicht zuletzt deshalb will Blum im kommenden Jahr einen Schwerpunkt auf Bewusstseinsbildung zur Verkehrssicherheit legen. (APA, red, 22.9.2016)