Donald Trump hat 12,7 Millionen Follower und setzt Twitter gekonnt als politisches Totschlaginstrument ein. Vor der TV-Debatte am Montag setzte er diesen Tweet ab: "Hillary Clinton is taking the day off again, she needs the rest. Sleep well Hillary – see you at the debate!"(Hillary Clinton nimmt sich schon wieder einen Tag frei, sie braucht die Ruhe. Schlaf gut, Hillary – wir sehen uns bei der Debatte!)

Christian Kern hat 13.200 Follower und benutzt Twitter zunehmend als Tool, um politische Gegner, die manchmal auch Mitglieder der eigenen Regierung sind, ironisch zurechtzuweisen: "Es geht darum, dass (sic!) Beste für Österreich herauszuholen und nicht sich vor einem diplomatischen Eklat zu fürchten, lieber André (sic!) Rupprechter." Landwirtschaftsminister Rupprechter hatte vorher Kern vorgeworfen, sich mit seiner Ceta-Blockade zu blamieren.

Abgesehen davon, ob die welsche (tirolerisch: walsche) Schreibweise "André" statt "Andrä" für den kernigen Landwirtschaftsminister als besondere Wiener Heimtücke gewertet wird – Twitter als politische Plattform ist schon fest etabliert. Die Welt in 140 Zeichen – das ist die Hoffnung mancher Politiker, die entfremdeten (Jung-)Wähler über die sozialen Medien wiederzugewinnen. Leider führt das aber oft zur Bildung von Echokammern und Filterblasen, in denen wieder nur Gleichgesinnte miteinander kommunizieren. (Hans Rauscher, 23.9.2016)