Dort, wo der Großparkplatz für Reisebusse entstehen soll, stand früher ein Sportzentrum. Seit es 2012 schließen musste, liegt die Fläche brach.

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So soll der Vorplatz laut Plänen der SKB künftig aussehen.

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Die Expertengruppe schlägt etwa dieses Alternativkonzept vor.

Wien – Der geplante Großparkplatz auf dem Vorfeld des Schlosses Schönbrunn in Wien beschäftigt nun auch den Verein Icomos, der das Unesco-Welterbe-Komitee berät. Wilfried Lipp, der Präsident von Icomos, sprach sich im STANDARD-Gespräch dafür aus, das derzeit laufende Widmungsverfahren für die Fläche "auszusetzen, um die Gestaltung zu überdenken". Icomos werde im Oktober eine offizielle Stellungnahme veröffentlichen.

Der Widmungsplan passierte bereits den zuständigen Ausschuss und soll im Oktober im Gemeinderat beschlossen werden. Die rot-grüne Stadtregierung steht hinter dem Projekt der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft, die im Eigentum des Bundes ist. Auch die Rathaus-ÖVP stimmte im Ausschuss dafür.

Auf Bezirksebene sind hingegen alle Fraktionen gegen das Konzept. Auch die Hietzinger Bezirkschefin, Silke Kobald (ÖVP), sprach sich bisher vehement dagegen aus. Sie zeigte sich am Dienstag aber zufrieden damit, dass die Forderungen des Bezirks in den Widmungsplan eingearbeitet wurden: So soll der Bau einer Tiefgarage möglich sein, und die Zahl der geplanten Busparkplätze wurde von 72 auf 52 reduziert.

Bund soll eingreifen

Die Expertengruppe um Erich Raith von der TU Wien, die das Konzept massiv kritisiert (DER STANDARD berichtete), hat namhafte Unterstützung bekommen. Unter den Unterzeichnern eines Schreibens, das an Vizekanzler und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) und Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) erging, finden sich etwa Hannes Swoboda, Ex-Stadtrat in Wien und langjähriger SPÖ-Delegationsleiter im EU-Parlament sowie Bernhard Görg, Ex-ÖVP-Wien-Chef und Vizebürgermeister. Die Experten bezeichnen das Konzept als "Weltkulturpeinlichkeit" und fordern, dass das Vorfeld als Teil der Schlossanlage gestaltet wird. Die Minister werden aufgefordert, die "Fehlentwicklung noch zeitgerecht hintanzuhalten". (Christa Minkin, 28.9.2016)