Das österreichische Nationalteam (im Bild Davor Lamesic und Rasid Mahalbasic) ist in der EM-Quali recht deutlich gescheitert.

Foto: APA/Pfarrhofer

Wien – Für den österreichischen Basketball schlägt quasi die Stunde null. Nach dem enttäuschenden Aus des Nationalteams in der EM-Quali im Sommer und dem Konkurs des ehemaligen Meisters Güssing im April soll alles besser werden. Wieder einmal.

Die Bundesliga (ABL) prescht mit Reformplänen vor. Ein dem Gesetz entsprechender Kollektivvertrag soll zukünftig junge österreichische Basketballprofis dem Gesetz entsprechend entlohnen. "Wir brauchen mehr Transparenz, bessere Chancen für den Nachwuchs und ein stärkeres Nationalteam als Zugpferd", sagt ABL-Präsident Karl Schweitzer zum Standard.

Die neue Bundesligasaison hebt am Sonntag mit dem Supercup zwischen Oberwart und Wels an. Neun Mannschaften sind dabei, nach einem Präsidiumsbeschluss wird es nur sechs statt wie ursprünglich geplant acht Playoff-Teilnehmer geben. Was vor allem den Vertretern finanziell schwächerer Vereine (Graz, Fürstenfeld etc.) sauer aufstößt.

"Wir brauchen mehr Spannung in der Meisterschaft", sagt Schweitzer. Im Cup gibt es auch eine Modusänderung. Im Viertelfinale findet erstmals ähnlich wie im Eishockey eine "Pick-Round" statt – die besser gesetzten Teams dürfen ihre Gegner auswählen. Der Bezahlsender Sky überträgt die ABL fix für weitere drei Jahre.

Ein Österreicher für jeden Legionär

Österreichische Jungprofis (bis 24 Jahre) sollen ab der Saison 2017/2018 1500 Euro pro Monat, Bundesligaprofis 2000 und Teamspieler 2500 verdienen. Brutto. Einen weiteren Kollaps wie Güssing soll es nicht mehr geben. Zusätzlich hat sich die Liga ein Paritätsprinzip auferlegt. Das heißt, für jeden Legionär muss ein Österreicher angemeldet werden. Das Mindestbudget für die Vereine liegt bei 350.000 Euro. Es soll schrittweise angehoben werden, Ziel sind etwa 440.000 Euro.

Ob für die ehrgeizigen kollektivvertraglichen Pläne genug heimische Talente vorhanden sind, bleibt abzuwarten. Hinter der aktuellen Nationalteam-Generation klafft ein Loch. Der zweiten Bundesliga fehlt es nach wie vor an Professionalität. St. Pölten gilt als Fixaufsteiger und soll aus der ABL endlich wieder eine Zehnerliga machen.

Für Präsident Schweitzer verträgt die Liga auch zwölf Vereine. Mit den Timberwolves und Flames aus Wien, Klagenfurt und Villach gibt es mehrere Klubs, die ABL-Ambitionen hegen. "Es müssen nicht alle um den Titel mitspielen. Wichtig ist, dass von unten Talente nachkommen. Das ist Sache der Landesverbände", sagt Schweitzer. Einen Lichtblick gab es im August bei der U16-EM in Bulgarien. Dort war der Kärntner Daniel Köppel bester österreichischer Werfer und zweitbester Blocker des Turniers. Der 16-Jährige misst 2,10 Meter.

Positiver Impuls

Dass der Basketballverband (ÖBV) und die Liga oft in Zwietracht vereint waren, soll sich mit den gemeinsam erarbeiteten Reformplänen ändern. "Ein positiver Impuls", sagt ÖBV-Generalsekretär Philipp Trattner. Das Nationalteam wird 2017 an der Vorqualifikation für die WM 2019 in China teilnehmen. Da nur zwölf von 32 Teams aus Europa dabei sein werden, ist eine Teilnahme unrealistisch. "Wir wollen uns in der Europa-Rangliste verbessern, im Hinblick auf die Setzlisten für die Qualifikation für die EM 2021", sagt Trattner. Die Stunde null hat erst angefangen. (Florian Vetter, 30.9.2016)