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Klein sind Aga-Kröten wahrlich nicht.

Foto: REUTERS/FrogWatch (North)/

Cairns – Kaum irgendwo auf der Welt sind Menschen einem bioinvasiven Tier in derart inniger Hassliebe zugetan wie die Australier der Aga-Kröte (Rhinella marina). Die über 20 Zentimeter langen Tiere stammen ursprünglich aus Süd- und Mittelamerika und wurden 1935 absichtlich nach Australien importiert, um sie gegen erntevernichtende Insekten und andere Schädlinge einzusetzen – sogar gegen Ratten. Das schien damals eine gute Idee zu sein, doch die gefräßigen Tiere stürzten sich lieber auf die heimische Fauna.

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Dieses Exemplar brachte über ein halbes Kilogramm auf die Waage.
Foto: APA/EPA/TRACEY NEARMY

Wie um im Alleingang einen Gegentrend zum weltweiten Amphibiensterben aufzustellen, haben sich die Kröten seitdem unaufhaltsam im Nordosten des Kontinents ausgebreitet. Sie fressen nahezu alles, was kleiner ist als sie selbst, und vergiften größere Tiere, die ihrerseits die Kröten zu fressen versuchen. Selbst große Schlangen und sogar Krokodile können einem Biss auf den mit Giftdrüsen versehenen Krötenrücken zum Opfer fallen.

Einheimischen Raubtieren – hier ein Riesenbeutelmarder – wird antrainiert, sich von den giftigen Kröten fernzuhalten: Eine von vielen Maßnahmen, mit denen Australien die verheerenden Auswirkungen der Krötenvermehrung abzumildern versucht.
Foto: APA/AFP/GREG WOOD

Nun berichten Forscher der James Cook University, dass das Tier, dessen Überlebensfähigkeiten selbst seinen erbittertsten Gegnern Respekt abringen, einen weiteren Vorteil im biologischen Wettbewerb besitzt: Seine Paarungsrufe werden offenbar noch über besonders weite Strecken beantwortet.

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Regelmäßig werden die Kröten massenweise eingesammelt, doch sie vermehren sich weiter.
Foto: APA/EPA/TRACEY NEARMY

Laut dem Team um Benjamin Muller kommunizieren paarungswillige Aga-Kröten über bis zu 120 Meter hinweg. Eine beachtliche Reichweite, wenn man in Betracht zieht, dass die meisten Frösche und Kröten nur auf Rufe antworten, die aus einer Distanz von wenigen Metern kommen. Auf diese Weise kann die Aga-Kröte mehr Artgenossen erreichen und so mehr Paarungspartner finden. Mittel- und langfristig kann sie so ihre einheimische Verwandtschaft verdrängen. Mit Erfolg: Pro Jahr weitet sich ihr Verbreitungsgebiet um 40 Kilometer aus. (red, 5. 10. 2016)