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Im Gartencenter ist das Angebot auf Gassenhauer beschränkt. Rosenzüchter bieten eine vielfältigere Auswahl.

Foto: Reuters / Suzanne Plunkett

Man möchte es ja nicht glauben, aber der Oktober ist der beste Monat, um wieder einmal in eine Gärtnerei zu fahren. Wer im Oktober durch die Hallen und Freiflächen der Gärtnereien wandelt, wähnt sich zu Recht unter Profis. Während nämlich die Amateure lust- und triebgesteuert ab März die Pflanzentandler stürmen, sich an den Kassen um ihre Positionen prügeln und sich nicht zu blöd sind, auch noch um das letzte Fuchsientopferl zu streiten, gleitet der Profi im Oktober, flankiert von anderen Connaisseurs und Connaisseusen, durch die Angebote im Rosensektor. Es sind eh nur rund dreitausend Sorten, aus denen man wählen kann. Da wird ja wohl für jeden etwas dabei sein.

Der Zeitpunkt ist deswegen ideal, weil im Oktober gepflanzte Rosen einige Monate Zeit haben, sich gut zu verwurzeln und auf die Bodenchemie- und physik einzustellen. Die Profis waren selbstverständlich schon im Juni und noch einmal im Hochsommer in öffentlichen Rosarien unterwegs, um sich ein Bild von den unterschiedlichen Sorten machen zu können. Denn die Katalogsprache ist das eine, die Realität das andere.

Gute Gründe

Wenn man für eine gewisse Rose Feuer gefangen hat, gibt es kein Halten mehr. Die muss im Handel gefunden und angekauft werden. Gartencenter haben meist von wenigen Rosensorten sehr viele. Das Angebot ist auf die Gassenhauer beschränkt. Gut, es hat meist einen oder mehrere Gründe, warum sich eine Rose besser und öfter verkauft.

Aber die Distinktionsgewinnler unter den Gartlern und die Sammlerinnen unter der Gärtnerinnen lechzen halt schon sehr nach dem Außergewöhnlichen, dem Seltenen, dem Speziellen. Sie werden daher eher bei Züchtern fündig oder im Online-Fachhandel.

Gerade im Herbst werden die Rosen meist wurzelnackt gehandelt. Solche Rosen müssen vor dem Einsetzen mehrere Stunden gewässert werden. Dazu stellt man sie am besten bis zur Veredelungsstelle in einen Kübel Wasser. Danach kürzt man die Wurzeln ein wenig. Das Loch im Beet muss dann so tief gegraben werden, dass man die Wurzeln beim Einsetzen nicht umbiegt und dass die Geländeoberkante die Veredelungsstelle gut fünf Zentimeter bedeckt.

Die Aushuberde verbessert man schließlich mit Kompost und Hornspänen, bevor man sie zum Eingraben wiederverwertet. Man tritt die Erde gefühlvoll um die Rose fest, schüttet einen Gießrand auf und waschelt die Rose so richtig ein. Die Erde quillt dadurch auf und schmiegt sich gleichsam um die Wurzeln und den Stock. Damit ist die optimale Versorgung gewährleistet, und man braucht nur noch auf den kommenden Juni zu warten, um die Mühen seiner Arbeit zu ernten. (Gregor Fauma, RONDO, 7.10.2016)